Herbst 2020

Die Corona-Pandemie hält Deutschland und die Welt weiter in Atem. Ich dokumentiere hier diese seltsame Zeit. Bitte sendet mir Eure Erlebnisse, Gedanken und Fotos per Mail an b.siefken@gmx.de oder über WhatsApp über 01778923207. Danke! Passt auf Euch auf und bleibt gesund! Barbara Siefken

Krankenhaus in Corona- Zeiten, Teil I

Montag, 20. November 2020

Krystyna, 40, Kerpen


In der vergangenen Woche bekam mein Mann unter Belastung zunehmend schlechter Luft. Deshalb ist er dann am Donnerstagabend zu der Notfallpraxis bei uns im Kreis gefahren. Unser 16jähriger Sohn begleitete ihn. Allerdings durfte mein Mann nur alleine die Praxis betreten. Der Arzt dort schickte ihn direkt hinüber ins Krankenhaus. Zunächst musste er dort einen Corona-Schnelltest machen und bekam eine frische Maske ausgehändigt, erst nach dem negativen Testergebnis konnte er weiter in die Notaufnahme. Ein paar Stunden später war klar: Sein Herz macht Probleme, er muss da bleiben.


Deshalb bin ich dann losgefahren, um unseren Ältesten abzuholen und gleichzeitig meinem Mann ein paar Sachen wie Zahnbürste und Schafssachen zu bringen. Aber die musste ich am Empfang abgeben. (Fortsetzung nächster Beitrag)

Krankenhaus in Corona- Zeiten, Teil II

Montag, 20. November 2020

Krystyna, 40, Kerpen.


(Teil  II) Ab dem nächsten Tag konnte ich ihn während der Besuchszeit für 30 Minuten sehen. Wir haben Glück, er liegt zur Zeit alleine auf einem Zimmer, deshalb darf ich nach dem Anruf von der Zentrale direkt zu ihm gehen. Aber andere Leute warteten lange vor dem Eingang, um zu ihren Angehörigen vorgelassen zu werden, da sich Besuch in den Mehrbettzimmern abwechseln muss. Hier habe ich die Schlange fotografiert. Sowieso erstaunlich, dass Besuch bei uns erlaubt ist, in anderen Krankenhäusern gibt es wohl absolutes Besuchsverbot.


Mein Mann darf in der Klinik nur auf seinem Flur herum gehen, natürlich mit Maske, und auch mal schnell zur Cafeteria, die aber nur Getränke und Snacks zum Mitnehmen anbietet. Auf den Gängen bin ich bisher nur medizinischem Personal und ganz selten einem Patienten begegnet, das ist gut organisiert! Heute war ich etwas länger dort, weil er alle möglichen Unterlagen ausfüllen musste, aber selbst wegen einer Katheter Untersuchung die Hand noch nicht zum Schreiben nutzen konnte. Das ist sofort aufgefallen! Aber als ich es erklärt habe, war das auch okay. 

seltsame Atmosphäre im Einkaufs-

center

Sonntag, 29. November 2020

Nina, 46, Köln


Donnerstag in der Cyber-Week im Rheincenter in Köln: Überall schreien die Prozente von Plakaten. Ich muss eigentlich nur in einen Laden, aber obwohl ich danach eigentlich direkt wieder fahren möchte, kann ich nicht anders und laufe doch zwei Stunden durch die Geschäfte. Ich bin erstaunt, der Parkplatz morgens um zehn Uhr war recht voll, aber jetzt stauen sich die Menschen nur in einigen Geschäften, die meisten sind geradezu verwaist, sieht man von gelangweilten Verkäufern ab. Und mir kommt es so vor, als hingen in vielen Läden weniger Klamotten herum. Ist das, weil sie die Prozente nur auf bestimmte Kleidung geben? Oder hat auch das mit Corona zu tun? Haben die Läden schon ihre Wareneingänge reduziert, aus Sorge, dass sie auf den Dingen sitzen bleiben, falls die Menschen im Dezember weniger einkaufen, sei es, um das Geld zusammen zu halten, sei es, weil viele in der Joggingbux im Homeoffice sitzen und sich niemand für Restaurant- und Theaterbesuche stylen kann und Partys ausfallen? Oder weil sie alles online bestellen?


Ich jedenfalls kaufe ein wie ein Weltmeister und muss kaum an den Kassen warten, Weihnachten kann jetzt schon kommen – aber trotz Deko und Weihnachtsmusik kommt bei mir diese sonst so schön Adventstimmung nicht an. Denn zwischen den Geschäften sind die Bänke fortgeräumt, die Gastronomie hat Tische und Stühle abgebaut, es gibt nicht mal Eis zum mit nehmen. Das macht eine fast gespenstische Atmosphäre, niemand verweilt, alle laufen mit ihren Masken herum und obwohl es voll wird, fühlt sich alles seltsam surreal an… Nur auf den wenigen Massagesesseln (erstaunlich, dass diese zugänglich sind!) sitzen erschöpft ein paar Menschen und starren vor sich hin. Und da vorne schiebt einer verstohlen seine Maske hoch und trinkt schnell ein paar Schlucke von seinem Coffee to go aus der Bäckerei.

Brautkleid- Suche in Corona- Zeiten

Samstag, 29.11.2020

K., Anfang 30, Nähe Köln


Im April 2020 habe ich von meinem Freund einen wunderschönen Hochzeitsantrag bekommen. Wir wollen im kommenden Jahr heiraten. Aktuell sind wir guter Dinge, dass es dann mit Schnelltests und Impfung auch klappen wird und wir ein großes Fest mit Freunden und Verwandten feiern dürfen!


Aber das bedeutete: ein Brautkleid während der Corona-Zeit aussuchen. Sogar im Lockdown. Ich habe immer gedacht, diesen besonderen Tag werde ich mit meiner Mutter und meiner Schwester, aber auch gemeinsam mit meinen besten Freundinnen verbringen. Nun musste ich mich für zwei Personen als Begleitung entscheiden und natürlich habe ich Mama und meine Schwester mitgenommen.


Wir sind zu einem großen Brautausstatter vor den Toren Köln gefahren. Und es war einfach perfekt! Ich hatte eine tolle Brautkleidverkäuferin – und Dank Videokonferenz konnte ich noch ein paar meiner Mädels als Beratung hinzuziehen! So waren sie doch ein wenig dabei… Und ich habe mein perfektes Kleid gefunden! Ein kleiner Lichtblick in dieser seltsamen Zeit… 


Masken- Verweigerer sollten nicht behandelt werden

Freitag, 28. November 2020

Anonym


Als ich jetzt las, dass in der thüringischen Stadt Hildburghausen der Inzidenz von über 600 zu einer neuen Farbe auf der Karte des Robert-Koch-Instituts eingeführt hat, nämlich pink, konnte ich es irgendwie nicht glauben. Das klang doch so verrückt! Wir hatten uns mal daran gewöhnen müssen, dass es 50 Fälle auf 100 000 Einwohner gibt, dann 100 und so – aber 600? Traute man sich da überhaupt noch auf die Straße? Ja, tat man. Am Mittwoch zogen da tatsächlich 400 Menschen, größtenteils ohne Maske, sogar mit Kindern, in einem Protestmarsch durch die Straßen. Protest gegen die Corona-Maßnahmen, also Abstand und Maske tragen! Dabei riefen sie „Friede, Freiheit, Demokratie!“ Die gehören für mein Verständnis alle auf eine Liste, auf der alle geführt werden, die so etwas machen und damit die Allgemeinheit und vor allem das Gesundheitssystem gefährden. Sie können gerne demonstrieren, wir leben in einer Demokratie, aber nicht so!


Ich selbst arbeite im medizinischen Bereich, bin selbständig und kann es mir nicht leisten, dass hier in der Praxis auch nur ein einziger Fall bei meinen Mitarbeitern auftritt. Dann kann ich schließen! So etwas macht mir Angst, dann kommen solche unvernünftigen Leute zu mir, wollen behandelt werden und ich muss es ausbaden, finanziell, vielleicht gesundheitlich. Solche Menschen sollen meiner Meinung bei einer Infektion mit Corona keine medizinische Hilfe erhalten. 

Quarantäne, während Oma todkrank ist

Donnerstag, 26. November 2020

Karo, Anfang 30, Pulheim


Schon zum zweiten Mal waren mein Verlobter und ich in der Quarantäne gelandet. Das erste Mal waren wir dort, als mein Freund von einem Ski Trip zurückkam und tatsächlich danach an Corona erkrankte. Mich hat es damals nicht erwischt, wir haben gut aufgepasst!


Jetzt hatten wir wieder Kontakt zu einem positiv Getesteten, also wieder zwei Wochen Isolation! Ich habe dann zwar zwei negative Tests vorweisen können, aber leider musste ich nach Anweisung des Gesundheitsamts trotzdem die zwei Wochen lang zu Hause verbringen.


Nach etwa einer Woche rief mich meine Mutter an und erzählte mir, dass die ganze Familie am Tag zuvor bei meiner Oma war und sich von ihr verabschiedet habe, es sähe so aus, als würde sie die kommenden Tag nicht überleben. Bei mir flossen die Tränen… mir war klar, dass ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde, und das wegen dieser blöden Quarantäne… Aber meine Oma hat gekämpft! Und sie hat durchgehalten und lebt immer noch! Seit mehr als vier Wochen darf ich nun wieder raus gehen. Und in dieser kuriosen Zeit weiß ich nun noch mehr zu schätzen, wenn ich sie besuchen darf… 

Hochzeit mit Corona-Folgen

Mittwoch, 25. November 2020

David, Anfang 30, NRW


Im September feierten unsere Freunde ihre kirchliche Hochzeit. In NRW durfte man zu diesem Zeitpunkt mit 150 Leuten feiern, deshalb konnte das Fest nicht ohne große finanzielle Einbußen abgesagt werden. Auch lag die Inzidenzzahl bei uns im Kreis deutlich unter 50. Was also tun? Das Brautpaar musste JA sagen! Deshalb haben meine Freundin und ich, wie die meisten Gäste, zugesagt. Und es wurde ein toller Tag!


In die Kirche sind wir mit Masken gegangen, die wir am Platz ausziehen durften, da viel Abstand eingehalten werden konnte. Dann kam die Braut! Und wir haben Corona alle ein bisschen vergessen… Der Tag verging mit einem fröhlichen Sektempfang, tollem Essen und einer Wahnsinnstorte. Am Abend sind dann aber viele Gäste gefahren, da sie in dieser Corona-Zeit nicht tanzen wollten. Mit einer kleinen Truppe haben wir dann aber das Leben gefeiert! Viele von uns trugen übrigens auf der Tanzfläche Masken. Es war ganz anders als erwartet, aber eine wundervolle Hochzeit…


Samstags war die Hochzeitsfeier, am Dienstag haben wir dann eine SMS eines Kumpels erhalten, der mitgefeiert hatte: Er sei Corona-Positiv. „Oh nein“, dachte ich in dem Moment: „Was machen wir jetzt? Waren wir egoistisch, das Fest zu feiern?“ Aber es gab ja für unser Brautpaar keine echte Alternative…


Die meisten von uns haben sich an dem Mittwoch testen lassen, viele waren tatsächlich positiv. Aber meine Freundin und ich hatte es nicht erwischt. Trotzdem waren wir natürlich zwei Wochen in Quarantäne, eine Infektion mit dem Corona-Virus kann ja auch später noch raus kommen. Aber: Alle Erkrankten haben das Virus besiegt und es geht ihnen wieder gut… Das ist das Wichtigste!

Adventspost für die Nachbarn

Mittwoch, 25. November 2020

M., Mitte 50, Kerpen

Liebe Nachbarn!


Wer hätte gedacht, dass wir 2020 ein Jahr erleben, wie wir es zuvor noch nie erlebt haben?! Ein Jahr voller Ereignisse liegt hinter uns.


Und ich meine nicht nur, dass wir mit einem Erreger zu kämpfen haben, sondern darüber hinaus jeder für sich auch Hilfsbereitschaft, Freude, Zusammenhalt in der Familie, mit Freunden, in der Nachbarschaft erlebt hat.
Und es gibt bestimmt noch einige andere schöne Erinnerungen und Erlebnisse, die ihr mit diesem Jahr 2020 verknüpft.


Mir hat es geholfen öfter mal den Fernseher auszuschalten, in die Natur zu gehen, ein gutes Buch zu lesen, Hörbuch zu hören, oder meiner Mutter Mut zuzusprechen, die auf ihre alten Tage ziemlich oft überfordert war, mit dieser neuen Situation umzugehen.
Dinge bewusst zu tun, auch in der Stille zu sitzen und in mich hinein zu lauschen, mir bewusst werden welche Werte mir wichtig sind, auch das hat geholfen.


Uns stimmt es Milde zu wissen, dass es euch allen gut geht und ihr nicht an

Covid 19 erkrankt seid und wünschen uns, dass wir alle die Pandemie gut überstehen!

Es ist schade, dass unser alljährliches Kaffeekränzchen ausfällt, aber das holen wir nach – fest versprochen!!


Bleibt zum Schluss zu sagen, dass wir euch allen von ganzem Herzen

eine schöne, besinnliche Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest wünschen.

Bleibt gesund! 

 

Herzliche Grüße

Eure Nachbarin

Was mir so erzählt wird...

Dienstag, 24. November 2020

Was mir so erzählt wird…. (anonymisiert, damit sich überhaupt noch jemand mit mir unterhält)


Bei meiner Schwiegertochter kam der Anruf, sie müsse sich in sofortige Isolation begeben, während wir da waren. Hals über Kopf sind wir abgefahren und haben dann natürlich zu Hause Sorge gehabt. Sie wurde getestet: Prompt kam einen Tag später das Ergebnis, sie sei mit dem Corona-Virus infiziert. Wir haben daraufhin natürlich ebenfalls Tests veranlasst, aber bei uns sind die Testergebnisse negativ. Meiner Schwiegertochter geht es nach einigen Tagen Fieber und Husten auch wieder ganz gut. Trotzdem: Ein Schreck!


Bei uns wurde heute eine Schülerin aus dem Unterricht heraus in Quarantäne geschickt. Sie brach in Tränen aus und sagte, sie habe große Angst, nach zwei Wochen komplett aus dem Unterrichtsstoff raus zu sein. Klar, das kann ich verstehen! Außerdem fühlen sich die in Quarantäne wie Aussätzige. Sie haben ja mit den Anderen nur noch übers Handy oder per Mail Kontakt. Eine harte Zeit!


Wir haben einen Freund, der ist vor vielen Wochen positiv getestet worden, hatte aber keine Symptome. Trotzdem wurde bei ihm ein erneuter Test angeordnet: Wieder positiv. Jedes Mal begann die Zeit in Quarantäne erneut. Wieder ließ er einen Test machen: Positiv! Insgesamt war er einen Monat in Isolation und ist bald durchgedreht – dann hat das Gesundheitsamt ihm erlaubt, wieder raus zu gehen. Eine seltsame Geschichte, ich weiß, aber wahr!

Masken-

Verweigerer im Flieger

Montag, 23. November 2020

N., Flugbegleiterin, vergangene Woche zwischen  Düsseldorf und Portugal unterwegs


Düsseldorf – Faro in Portugal: Die vorerst letzten Passagiere, die einstiegen, sagten meiner Kollegin und mir, es könne noch was dauern, am Gate seien zwei Leute, die wegen Masken und Handgepäck herum diskutierten. Irgendwann kamen die Beiden, eine Frau und ein Mann, zu uns an den Flieger. Er trug keine Maske! Meine Kollegin bat ihn höflich, einen Mund-Nasenschutz anzuziehen. Seine Antwort: „Kommen sie doch mal etwas näher, ich verstehe sie nicht, es ist so laut hier.“ Es ging hin und her, war sehr unangenehm. Der Kapitän kam dann dazu und forderte diesen Typen ebenfalls auf, eine Maske anzuziehen. Das tat der Mann – und setzte eine dünne Einmalmaske auf, die mit Kuli beschrieben war. Darauf stand: Bußgeldschutz. Wir haben ihm dann noch mal eindringlich unsere Maskenpflicht an Bord erklärt und ihm das Versprechen abgenommen, die Maske auf dem Flug anzulassen, bevor er überhaupt einsteigen durfte.


Hat er natürlich nicht gehalten, die Maske hat er wieder ausgezogen, sobald wir in der Luft waren. Wir sind  mehrmals zu ihm hingegangen und haben ihn ermahnt, aber irgendwann reichte es mir und ich habe den Kapitän informiert. Der hat dann die Bundespolizei von Faro informiert. Nach der Landung kamen fünf Polizisten zu uns in den Flieger und haben ihn vor aller Augen abgeführt. Zwei Passagiere sprachen uns an, sie seien gerne bereit als Zeugen auszusagen. Sie mussten den Flug ganz in der Nähe von diesem Menschen verbringen.


Wir sind viel gewöhnt, aber das ist auch für uns fürchterlich anstrengend. Wir haben zur Zeit so wenige Flüge, und dabei sind wir trotzdem oft so ähnlichen Situationen ausgesetzt! Aber wir schalten jetzt schnell die Polizei ein, das geht einfach nicht! 

Endlich mal ein wirklich besinnlicher Advent

Sonntag, 22. November 2020

Andrea, etwa 50, Horrem


Soll ich Euch mal etwas sagen? Ich freue mich total auf die ruhige und besinnliche Weihnachtszeit, die durch Corona vor uns liegt. Endlich wird sie wirklich mal als solche stattfinden.


All die Jahre habe ich sie gesucht, aber kaum gefunden. Immer gab es da noch eine Weihnachtsfeier im Kindergarten, in der Schule, im Verein – ach ja, die beste Freundin wollte auch nochmal vor den Feriertagen einen Kaffee trinken, die Patentante vor dem Ski-Urlaub nochmal schnell die Kinder sehen – und so ging es doch immer weiter, bis Heiligabend plötzlich vor der Tür stand.


Dieses Jahr bleibt das alles aus. Mein Plan: Wir nutzen jetzt die freie Zeit, um in Ruhe das Haus zu dekorieren, zu basteln, endlich mal wieder Plätzchen zu backen und einfach mal bei einem leckeren Kakao einen schönen Film zu sehen.


Aber dennoch, etwas fehlt mir schon in diesem denkwürdigen Jahr: Zur Einstimmung in die Weihnachtszeit gehörte für mich immer der Weihnachtsmarkt und die Feiern an den Adventsfenstern, die die Kirchen organisierten. Aber oft geht es leider nicht immer so zusammen, wie man es haben möchte. Ich werde diesen Advent trotzdem oder gerade ganz besonders mit meiner Familie genießen! 

Wo sollen unsere Kinder essen?

Sonntag, 22. November 2020

Anke, 51, Köln


Unsere Kinder gehen in Köln auf das Gymnasium in Weiden. Seit Wochen ist auf dem Schulgelände Essen verboten. Ausnahme: Die Unterstufe. Für sie wird noch in der Kantine gekocht. Aber unsere Töchter, 14 und 16, dürfen offiziell nicht mal an langen Tagen – da haben sie von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr Unterricht – selbst mitgebrachtes Essen verzehren. Trinken wird so gerade toleriert…


Also gehen sie ins nahe gelegene Einkaufszentrum. Sie kaufen sich dort was Warmes: Pizza oder chinesische Nudeln – Essen dürfen sie das dort aber auch nicht, denn die Schnellimbisse, Cafés und Eisdielen bieten ja nur noch zum Mitnehmen an, außerdem herrscht im Gebäude natürlich strenge Maskenpflicht. Die Kinder gehen also wieder nach draußen und Essen dann zwischen Center und Schulhof auf der Straße – dort kontrolliert ständig das Ordnungsamt und ermahnt sie, zunehmend in unangenehmer Weise, sogar, wenn sie dort nur zu zweit zusammen stehen, erst recht natürlich größere Gruppen. Sie sollen da einfach nicht essen! In den vergangenen Tagen droht das Ordnungsamt auch mit Geldstrafe.


Wo sollen sie denn Essen? Ein unhaltbarer Zustand! Einige Jugendliche verbringen nun die Mittagspausen bei Freunden, die in der unmittelbaren Nähe wohnen und hocken dann drinnen ohne Maske mit vier, fünf oder noch mehr Leuten zusammen….


Der Direktor, der bisher diese Krise sehr gut geregelt hat, bietet keine Lösung und antwortet mittlerweile nicht mehr auf die Mails, das Ordnungsamt interessiert sich nicht – Anrufer, die dieses Problem schildern, werden abgewimmelt… Was ist da los? 

Vorlesetag 2020 in der Grundschule

Samstag, 21. November 2020

Marlene, Lehrerin an einer Grundschule in Kerpen


Am Freitag war Bundesweiter Vorlesetag und sonst haben wir immer Besuch von Autoren und Autorinnen, aber wieder ist durch Corona alles irgendwie anders!


Da wir uns nicht alle in der Aula treffen können, um gemeinsam eine Geschichte zu hören, haben wir uns natürlich wieder eine Alternative einfallen lassen.


In den Klassen beginnt der ganz normale Schultag, alle sitzen auf dem Platz und die üblichen Fragen werden geklärt: Fehlt jemand? Sind die Fenster zum Lüften geöffnet? Was steht heute an?

Und dann ertönt aus dem Lautsprecher ein fröhliches Lied: „Happy“. Die Kinder werden aufmerksam, hören die Melodie und werden ganz leise. Frau Sch. begrüßt die Kinder aus dem Hausmeisterraum heraus und erklärt, dass heute bundesweiter Vorlesetag ist und gleich eine besondere Geschichte – ein Märchen – zu hören sein wird. Frau B. sitzt ebenfalls im Hausmeisterraum und hält ein dickes Märchenbuch in der Hand. Auf der aufgeschlagenen Seite steht groß „HANS IM GLÜCK“. Frau B. greift zum Mikrofon und es geht los… 400 Ohren lauschen der Stimme, 400 Ohren hören jetzt das gleiche Märchen, fast so als wären alle im gleichen Raum. Ein Märchen, das so gut in unsere Zeit passt… 

Corona am anderen Ende der Welt

Freitag, 20. November 2020

Nicole, 49, Kerpen


Heute erreichte mich per WhatsApp eine Nachricht aus Sumatra: von einem Guide und inzwischen gutem Freund, der uns sein Land gezeigt hat, als wir vor vier Jahren dort in Urlaub waren. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist dort der Tourismus durch Einreiseverbote zusammen gebrochen.

Mittlerweile ist die Not dort so groß, dass er mich um Hilfe bittet.

Die Kinder dort haben seit Monaten keinen Unterricht mehr in der Schule und werden Zuhause unterrichtet , so gut wie es geht.


Er fragte mich, ob ich Ihm helfen kann. Es sind so einfache Sachen, die fehlen: Die Kinder dort brauchen Teppiche zum Sitzen und nach Möglichkeit Tische, auf denen sie schreiben können, damit überhaupt ein Unterricht einigermaßen gutabzuhalten ist. Die sind in den meisten Häuern in seinem Dorf nicht vorhanden! Auf seiner Insel steigen die Zahlen der Infizierten stark an, es gibt kaum noch Kapazitäten in den Krankenhäusern. Er sendet mir dieses Foto: Eine Corona-Teststation auf Sumatra…

 

Wenn man so eine Nachricht bekommt, weiß man wieder, wie gut wir es hier in Deutschland haben und ist bereit auch mal etwas abzugeben oder auf etwas zu verzichten. Vielleicht denkt der eine oder andere mal darüber nach, bevor er herumjammert.

Wärme-

strahler und  Zollstock 

Donnerstag, 19. November 2020

Tanja, Raum Köln


Endlich mal wieder Freunde treffen. Eben nicht nur auf einen Spaziergang oder bei einem zufälligen Gespräch auf der Straße. Sondern einen Abend lang einander in die Augen gucken, dabei gemeinsam essen und trinken, sich wirklich mal aufeinander einlassen, Zeit miteinander verbringen. So viele Wochen machen wir das schon nicht mehr! Wir passen seit dem Anfang dieser Pandemie extrem auf, laden niemanden zu uns ins Haus ein, treffen uns wenn überhaupt nur, siehe oben, draußen.


Doch jetzt ist November, es ist zwar nicht kalt, aber so windig und ungemütlich… Und dann zeigt die Wettervorhersage noch mal einen richtig schönen Tag an. Da hält es mich nicht mehr, ich frage ein paar Freundinnen, ob wir uns mit Abstand auf unserer Terrasse treffen wollen. Zwei, drei Stündchen zusammen sein an der frischen Luft... 


Ich stelle die Stühle weit auseinander und hole sogar den Zollstock zur Hilfe, lege Decken bereit, stelle Wärmestrahler auf. Außerdem bereite ich Fingerfood, damit jeder sein eigenes Essen vor sich stehen hat und wir uns nichts anreichen müssen.

Dabei habe ich die ganze Zeit ein etwas schlechtes Gewissen, darf man das überhaupt? Also klar, es ist erlaubt, aber auch moralisch ok?


Und dann wird es ein wunderschöner, entspannter Abend, nachdem wir uns mit Masken umarmt und diese dann abgenommen haben… Was für eine verrückte Zeit!

Erinnerungs-

kultur in Coronazeiten

Mittwoch, 18. November 2020

Oliver Tripp, www.nahbesprechung.net


Erinnerungskultur will öffentlich gepflegt werden. Schon am 9. November waren aber viele Gedenken an die Opfer der Nazi-Pogrome allenfalls als – sicher wohl gemeinte – Live-Streams in Social Media zu sehen gewesen. Zu groß wohl ist die Furcht, bei offiziellen Anlässen könne es zu Ansteckungen kommen. Die Furcht gilt es derzeit gegen drohende Erinnerungslücken aufzuwiegen.


Den gewohnten Aufzug vieler Menschen anlässlich des Volkstrauertages am Gefallenendenkmal am Rande des Burgparks in Hürth-Hermülheim hatte es diesmal ja auch nicht geben sollen. Aber auf eine Kranzniederlegung als Präsenzveranstaltung in kleinem Rahmen wollten der Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Oliver Franz und Ortsvorsteher Hans-Josef Lang dennoch nicht verzichten.


Und hatten sie auch keine offiziellen Einladungen ausgesprochen, waren dennoch einige gekommen, unter Einhaltung der Regeln. „Hier ist genug Platz, so dass die Leute Abstand halten können“, sagte Lang.


Und so legten Oliver Franz und Hans-Josef Lang zum Gedenken an die Toten von Kriegen und Gewaltherrschaften einen Kranz am Gefallenendenkmal nieder.


Mehr Infos zur kulturellen Szene rund um Köln und Umgebung gibt es beim unabhängigen Magazin für Musik und Kultur unter www.nahbesprechung.net

Welt- Coronazahlen

Zwischenstand

Dienstag, 17. November 2020


Die WHO meldet heute 54 771 888 durch Tests bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Dabei gab es bisher mehr als 1 324 000 Todesfälle, die mit dem Virus in Zusammenhang zu bringen sind. Überall auf der Welt sind seit Februar verschiedene staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eingesetzt worden. Die Wichtigsten: Abstand, Maske, Lüften und vor allem Kontaktreduzierung. Überall sind Menschen mit diesen Maßnahmen nicht einverstanden, Demonstrationen sind auf der Tagesordnung der meisten westlichen Demokratien. Größter Kritikpunkt: Die Menschen fühlen sich in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt. Allerdings steigen die Zahlen auf den Intensivstationen teils dramatisch, einige Gesundheitssysteme melden wie schon im Frühjahr, eine Überforderung des medizinischen Personals, in einigen Regionen sind die Intensivstationen schon am Limit.


Dafür sind die Infektionszahlen in den autokratisch geführten Staaten rückläufig. Aber auch in Staaten, in denen früh harte Lockdowns durchgeführt und durchgehalten wurden wie Neuseeland und Australien, hat sich das Virus nicht so ausbreiten können wie in Europa, wo in den meisten Ländern relativ früh die ersten Lockdown-Phasen gelockert wurden. Hier in Europa werden nun die Maßnahmen seit einigen Wochen erneut verschärft: Spanien, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien – alle diese Länder sind jetzt in einem neuen, harten Lockdown, andere wie Deutschland versuchen noch an die Vernunft der Bürger zu appellieren und schließen nur vereinzelte Bereiche des öffentlichen Lebens wie Restaurants, Fitnessstudios und Sportstätten, um Kontakte einzudämmen, halten aber weiterhin Schulen und Geschäfte geöffnet. Diese Lockdown light kostet dennoch viele Gewerbe ihre Existenz, und trotzdem stagnieren die Zahlen hier auf einem hohen Niveau.   

Neuer Job während Corona?,

Teil I

Montag, 16. November 2020

M., 32, Bremen


Als ich die Kündigung Ende Mai von meinem damaligen Arbeitgeber erhalten habe, war das erstmal ein riesiger Schock. Nicht nur, dass es die erste Kündigung überhaupt war, kam direkt im nächsten Moment die Angst, dass man in Coronazeiten einen neuen Job finden muss. Leider ergeht es aber sehr vielen Menschen derzeit so wie es mir im Mai erging. Auch ich wurde auf Grund von Corona gekündigt, das Unternehmen kämpft selbst ums Überleben.


Gott sei Dank war der Schock schnell überwunden, denn ich habe für mich dann schnell beschlossen, dass ich diese Kündigung nun als Chance nehmen muss. Als Chance dafür, einfach nochmal neu anzufangen und zu schauen wo man sich zukünftig beruflich eigentlich sieht. Ich war letztlich nur einen Monat wirklich arbeitslos, hatte schnell einige Bewerbungsgespräche, die meisten davon sogar vor Ort und nicht digital. Da war ich auch sehr froh drüber, denn eines funktioniert digital wirklich schlecht – das zwischenmenschliche Empfinden dem anderen gegenüber, das spürt man nur wenn beide in einem Raum sind. (Teil II siehe nächster Beitrag)

Neuer Job während Corona?,

Teil II

Montag, 16. November 2020

M., 32, Bremen


Anfang Oktober bin ich dann mit meinem neuen Job gestartet und arbeite nun sogar überwiegend im Büro. Da ich ein eigenes Büro habe, ist das Risiko eher gering. Im gesamten Gebäude ist Maskenpflicht, nur in meinem eigenen Büro darf ich die Maske abnehmen. Die Einarbeitung zu Coronazeiten ist leider nicht die leichteste. Die meisten meiner Kollegen sind im Home-Office, somit läuft die meiste Kommunikation über Email oder Teams. Immerhin gibt es diese Möglichkeit der Kommunikation und man „sieht“ zumindest über Video seine neuen Kollegen.


Zudem finde ich es toll, dass das mobile Arbeiten nun vom Arbeitgeber unterstützt wird und das Vertrauen und die Möglichkeit endlich gegeben sind. Das war in vielen Unternehmen vor Corona gar nicht möglich oder leider sogar verpönt. Trotz alledem ist das natürlich nicht das gleiche, ein tolles Kollegium ist ja auch das, was das Arbeiten aus macht. Und damit müssen wir leider derzeit alle irgendwie leben. Aber auch das schaffen wir, ich hoffe einfach, dass wir irgendwann wieder alle „normal“ arbeiten können und der „kleine Dienstweg“ dann wirklich auch wieder physisch möglich ist .

Was sich jetzt für beide Seiten sicher anfühlt... 

Sonntag, 15. November 2020

Nina, unterwegs in der Eifel


Täglich finde ich mich jetzt in Situationen, die ohne Corona undenkbar wären. Vor ein paar Tagen musste ich im Lager eines großen Elektrofachhandels etwas abholen. Selbstverständlich trug ich Maske, bevor ich den Hintereingang des Marktes betrat. Der Mitarbeiter dort trug ebenfalls Maske – nur hing diese unter dem Kinn. Als ich ihn bat, diese hochzuziehen, fühlte ich mich vollkommen albern und entschuldigte mich wortreich. Er zog das Ding auf seinen Platz und sagte nur: „Aber selbstverständlich!“.


Und heute war mal ich diejenige ohne Maske: Wir waren in der Eifel und an einer Talsperre hatte ein Kiosk geöffnet. Viele Menschen kauften dort Kaffee, Würstchen, Schokoriegel und so. Ich bekam Lust auf eine Cola. Aber ich hatte beim Start zum Spaziergang überhaupt nicht an eine Mund-Nasen-Bedeckung gedacht. Der Kiosk hatte einen Straßenverkauf, daher stellte ich mich mit Abstand dorthin und bat um das gewünschte Getränk. Die Verkäuferin, die ihrerseits hinter der kleinen Luke eine Gesichtsmaske trug, bat mich, eine Maske anzuziehen. Als ich mich entschuldigte, ich habe keine dabei, sagte sie streng, ich solle mit meiner Jacke Nase und Mund bedecken, sonst könne sie mir nichts verkaufen. Damit hatte ich an der frischen Luft überhaupt nicht gerechnet. Aber klar, jeder Kontakt sollte für beide Seiten sicher sein und sich auch so anfühlen. Nur verrückt, was jetzt sicher wirkt...

Lockdown in Kent und London, Teil I

Samstag, 14. November 2020

Uta beschreibt den Beginn des Lockdown 2 in London und Kent, Teil I


Es ist Anfang November, die englische Regierung hat einen erneuten Lockdown beschlossen. Pubs, Restaurants und Geschäfte sind geschlossen – außer denen, die für das Leben irgendwie als essentiell erachtet werden. Komisch ist es schon, diese Unterscheidung in wichtig und unwichtig.


Ich gehe am ersten Tag des Lockdowns vorsichtig aus dem Haus, ich will Brot kaufen. Es sind sicher kaum Menschen auf der Straße. Schon von weitem sehe ich, wie sehr ich daneben lag mit meiner Einschätzung: Die Einkaufsstraße ist so belebt wie immer. Banken sind geöffnet, sowie alle Läden, die in irgendeiner Weise Lebensmittel verkaufen, aber auch Haushaltswarenläden sowie Optiker, Tierhandlungen und Off-licences (spezielle Läden, die zu bestimmten Zeiten Alkohol verkaufen) Gartencenter sind auch auf, dafür sind Blumenläden zu. Muss wohl keiner verstehen. Auch der Markt scheint nicht eingeschränkt: Es gibt Pommes und deutsche (!) Currywurst zu kaufen, auch ein Stand, der mit einer niedlichen Eule an einer Kette um Spenden für den Tierschutz bittet, ist da wie jeden Tag. Der Kuchenstand ist ebenfalls auf und diese Stände, wo es alles zu kaufen gibt von verdeutschten Paketen Hundefutter über Messersets und Rollen von Müllsäcken bis zu Verlängerungskabel und Gefrierbeutelclips, auch alles wichtig. (Fortsetzung siehe nächster Beitrag)

Lockdown in Kent und London,

Teil II

Samstag, 14. November 2020

Uta beschreibt den Beginn des Lockdown 2 in London und Kent, Teil II


Immerhin sind alle Friseure zu. Wie soll denn bitte Haareschneiden weniger wichtig sein als Gartenkram kaufen? Mein Sohn ist Herrenfriseur, er hatte gerade nach dem ersten Lockdown seinen ersten eigenen Barbershop aufgemacht. Die Männer fühlen sich wohl bei ihm, er scheint seine Sache gut zu machen, 'schwierige' Kinder sind seine Spezialität. Nun musste er am 5. November wieder schließen.


Erst in diesem Jahr allerdings hat der NHS (National Health Service, der nationale Gesundheitsdienst) 10 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt für Suizidprävention. Und wer bekommt 8 Millionen davon? Eine Organisation, die sich Barber Talk nennt. Es stellt sich heraus, dass gerade Männer mehr Zeit beim Barber verbringen als beim Arzt. Und die häufigste Todesursache unter Männern ist – weltweit übrigens – der Suizid. Barber Talk bildet Herrenfriseure aus, Anzeichen von psychischen Krankheiten, besonders Depressionen, zu erkennen und ihren Klienten Wege aufzuzeigen, sich Hilfe zu holen. Und die macht man beim Lockdown zu? In einer Zeit, in der viele Menschen ihre Arbeit verlieren, manche ihren Lebensunterhalt, in der Gewalt innerhalb der Familie und Depressionen in allen Bevölkerungsschichten zunehmen?


Ich muss aufpassen, dass ich nicht einem Verschwöungsmythos auf den Leim gehe. Ich möchte gerne weiter glauben, dass die Regierung im großen und ganzen mein Bestes will, mir zumindest keinen Schaden zufügen möchte. (Fortsetzung nächster Teil)

Lockdown in Kent und London,

Teil III

Samstag, 14. November 2020

Uta beschreibt den Beginn des Lockdown 2 in London und Kent, Teil III


Am nächsten Tag fahre ich nach London. Komisch, hier ist es merkwürdig still. Die Züge sind leer, auch die U-Bahn, allerdings fahre ich nicht zur Hauptverkehrszeit. Ich komme am Bahnhof Kings Cross an. Überall Schilder: 'nicht auf die Bank setzen', oder wenn man es irgendwo darf: 'Rücken an Rücken sitzen' , 'Hände desinfizieren' (inklusive einer Maschine, die das erledigt), 'cover your face' – eindrücklicher irgendwie als 'Mund-Nasenschutz tragen'.


London ist ungewöhnlich still. Die wenigen Menschen, die auf der Straße sind, gehen einem noch mehr als sonst aus dem Weg. Eigentlich wollte ich, wo ich jetzt schon mal in Kings Cross bin, mir Platform 9 ¾ anschauen. Aber ich traue mich nicht. Ich darf ja nur draußen sein, wenn ich zur Arbeit gehe oder sonst etwas dringendes zu erledigen habe. Aber als ich in die Richtung der Touristenattraktion gehe, sehe ich keine anderen Leute, nur zwei Polizisten, die im Bahnhof Streife laufen. Da verlässt mich mein Mut, Harry Potter muss warten.

Lockdown in Kent und London,

Teil IV

Samstag, 14. November 2020

Uta beschreibt den Beginn des Lockdown 2 in London und Kent, Teil IV


Manches ist deprimierend: 'Church services suspended' – keine Gottesdienste. Auf den Postern in der U-Bahn, auf denen die Stadt für Social Distancing wirbt, ein Aufkleber: Covid is a hoax – #plandemic. Plandemic?? Die Neugier überwiegt, ich google das bei der nächsten Gelegenheit. Wow, die Pandemie ist absichtlich herbeigeführt worden, damit Big Pharma sich bereichern und Regierungen mehr Kontrolle ausüben können? Mmh, die Beweislage scheint da etwas dünn, außerdem haben die eh schon ziemlich viel Kontrolle, also so eine Pandemie scheint mir da ein etwas zu stumpfes Werkzeug, um noch mehr Kontrolle auszuüben. Aber vielleicht wissen das die Leute, die jeden Tag Facebook & Co ihre Daten anvertrauen, doch besser als ich. Wer weiß.


Es gibt auch schöne Entdeckungen: an vielen Straßen sind 'pop-up bike lanes' zu sehen, den Autos wird eine Spur weg genommen und den Radfahrern zur Verfügung gestellt; an anderen Stellen wurden Parkplätze entlang der Straße abgeschafft, um die Bürgersteige zu verdoppeln, damit die Menschen sich nicht zwischen parkenden Autos, Straßenlaternen, und dem irgendwie in Londoner Geschäftsstraßen immer präsenten Müll der Geschäfte aneinander vorbei Schlängeln müssen. Ich hege die stille Hoffnung, dass der Autoverkehr, der an diesen Stellen zurück gedrängt wurde, den Platz nicht so bald wieder erobert. 

Wir müssen uns für ein paar Wochen zusammen reißen!

 
Freitag, 13. November 2020
Maren, 32, Bremen


 

Klar ist das keine einfache Zeit für uns alle, aber man muss sich jetzt einfach mal ein wenig zusammen reißen. Ich habe meine feste Gruppe von Menschen, mit denen ich mich treffe: Meine Eltern und meine Schwester, außerdem eine meiner besten Freundinnen mit ihrer Familie. Ich bin die Patentante ihrer Tochter. Die sehe ich auch regelmäßig: Sie ist knapp zwei und sie soll mich richtig kennen. Das ist so ein wichtiges, süßes Alter!

 

Dieser Lockdown Light ist etwas ganz anders als der erste Lockdown, denn Schulen, Kitas, Geschäfte und Büros haben geöffnet. Klar, die Restaurants und Clubs haben geschlossen und daher gehe ich eben mal nicht Cocktails trinken und ins Fitnessstudio könnte ich jetzt auch nicht. Dafür mixen wir uns manchmal was zu Hause und drehen das die Musik auf! Ich bin überzeugt: Wir werden das alle schaffen und wirklich überleben, ein paar Wochen die Kontakte einzuschränken. 

Bußgeld - Gefahr für Schüler

Freitag, 13. November 2020

Nina, 46, Kerpen


Heute erreicht uns über die Schulpflegschaft an der Schule unserer Kinder eine Mail, in der wir dazu aufgefordert werden, noch einmal mit ihnen über die Abstandsregeln außerhalb des Schulgeländes zu sprechen. Dort heißt es, trotz „vielfältigen Ermahnungen der Schulleitung, von Lehrern, Ordnungsamt und Polizei ist nun davon auszugehen, dass bei Ansammlungen von mehr als zwei Schülern ein Bußgeld in Höhe von 240 Euro pro Schüler erhoben wird.“


Das ist ein schwieriges Thema! Bei meiner Freundin in Köln hat die Schule das alles rund um den Schulhof etwas entzerrt, indem Rauchen weder von Lehrern noch von Schülern im Radius von 150 Metern um das Schulgelände erlaubt ist. Dadurch ist zumindest in den Pausen die Gefahr etwas gebannt, dass die Raucher auf engstem Raum zusammen stehen. Aber natürlich sind die Schüler froh, sobald sie vom Gelände runter sind, die Maske abzuziehen und miteinander in Ruhe zu quatschen und sich dabei richtig ins Gesicht zu gucken. Und eigentlich nur das zu machen, was wir alle nach der Schule auch ohne Corona gemacht haben – dieses Verhalten zu ändern, ist sicher eine große Aufgabe…


Aber ich verstehe, was die Schulpflegschaft meint, das Foto habe ich in der letzten Woche  nachmittags an der Schule geschossen…

Alkoholfrei

durch den 11.11.

Donnerstag, 12. November 2020

eine Karnevalsbilanz zum Sessionsauftakt - und Danke für das Foto an Martin Sagel!


So still und leise war es seit der Kölner Karnevals-Zeitrechnung noch nie an einem 11.11. am Altermarkt und auf der Dürener Straße - 32 Stundenlang durfte in Köln kein Alkohol verkauft und auf den Straßen konsumiert werden. Das Verbot galt vom 10.11. ab 22 Uhr und bis zum 12.11. um sechs Uhr morgens. Damit sollte sichergestellt werden, dass am 11.11. wirklich kein Karneval auf den Straßen gefeiert wird. Und die Kölner hielten sich dran! Das diesjährige, an dieses Corona-Jahr angepasste Motte „Diesmal nicht“ wurde umgesetzt und die Polizei, die sich mit Hundertschaften durch die Stadt bewegten, war zufrieden! Vernünftige Jecken in Kölle – Alaaf!

Am 11.11. als Tod auf dem Rad durch Kölle!

Mittwoch, 11.11.2020

Mira, 32, Ehrenfeld


Ihr Lieben, heute am 11.11. bin ich durch unser Viertel gegangen und was sehe ich: Einen einzigen Jecken, als Tod auf dem Rad, mehr passendes Programm im Kostüm gibt es für das Corona-Jahr nicht!


Sonst scheinen sich fast alle an die Vorgaben von Herrn Laschet und Co. zu halten und wirklich den Sessionsauftakt ausfallen zu lassen… Aber ich verspreche, der Fastlovend stirbt nicht den Coroana-Tod, ich setze auf die Session 2021/22. Dann mache ich die Nacht durch! Aber nicht im Todeskostüm, sondern eher in rot-weiß: Kölle Alaaf!   

Covid-19 mit Nachwirkungen

Dienstag, 10. November 2020

Uta, Rhein-Erft-Kreis


Seit Februar bestimmt Corona einen Teil meines Lebens. Ich war gerade in einer Reha-Einrichtung in Oberstdorf, als ich zum ersten Mal von diesem Virus hörte, das von China nach Ischgl und von dort anscheinend durch Europa reiste. Da wir in der Klinik fast ganz ohne Medienkonsum lebten, erfuhren wir dies zunächst von Aushängen an geschlossenen Bars, später dann von Patienten, die doch mal in die Nachrichten guckten, offiziell irgendwann auch von der Klinikleitung. Ausflüge nach Österreich wurden strichen, dann auch darum gebeten, das Klinikgelände nicht mehr zu verlassen.


Erste Krankheitsfälle gab es dann, auch eine meiner neuen Freundinnen bekam Fieber, durfte aber nach kurzer Zeit aus einer Art Quarantäne wieder in die Gemeinschaftsräume. Bei ihr habe ich mich wahrscheinlich angesteckt. Sobald es möglich war, reiste ich nach Hause, allerdings schon mit Symptomen. Die ersten Telefonate mit dem Gesundheitsamt und meiner langjährigen Hausärztin waren ernüchternd: Ich solle mich ausruhen, bestimmt sei es eine normale Grippe.


Erst durch Hilfe meiner Nichte, die ein Kit zum Selbstabstrich ihres Hausarztes organisierte, konnte bei mir das Virus nachgewiesen werden. Was war ich krank! Hohes Fieber, Husten, Atembeschwerden, sogar im Liegen, weder Geruchs- noch Geschmackssinn, Konzentrationsstörungen. Wochenlang. Ich weigerte mich, in ein Krankenhaus zu wechseln, weil zu der Zeit die Geschichten von komplett überlasteten Abteilungen die Runde machten. Dem wollte ich mich nicht aussetzen, meine Nichte kümmerte sich um mich, ein Arzt kam ab und zu auf einem Hausbesuch vorbei.


Irgendwie wurde ich wieder gesund – zumindest bezeichnete mein Arzt mich so. Aber bis heute leide ich unter den Nachwirkungen: Haarausfall, Erschöpfung nach Spaziergängen, Atemnot, kognitive Störungen. Das alles begleitet mich bis heute, fast ein Dreivierteljahr nach den ersten Symptomen.     

was mir so erzählt wurde...

Montag, 9. November

Was mit so erzählt wurde…


Schülerin, Raum Köln:

Meine Freundin war im Unterricht, als die Lehrerin einen Anruf bekam, den sie annahm. Alle wunderten sich. Aber noch mehr, als die Schüler direkt nach dem Telefonat von der Lehrkraft aufgefordert wurden, ihre Sachen zu packen und den Raum zu verlassen. Es gab keine Erklärung! Natürlich denkt man da an einen positiven Corona-Test, die Gerüchteküche kocht zumindest…


Torben, Ende 40, Rhein-Erft-Kreis:

Ich kenne jetzt doch eine Reihe von Leuten, die an Corona erkrankt sind. Und fast alle sagen danach, es sei schrecklich gewesen. Sie hätten sich noch nie so krank gefühlt… Dabei ist keiner von ihnen ins Krankenhaus gekommen, sie gehören auch altersmäßig nicht in die Risikogruppe.


Stefan, Mitte 50:

Ich gehöre zu den Kleinunternehmer und ich bin sehr betroffen von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Ohne den Job meiner Frau wäre ich jetzt auf Harz 4 angewiesen.

Ich arbeite viel auf Veranstaltungen, aber in diesem Jahr fällt alles flach. Und im vergangenen November war ich tatsächlich im Urlaub, daher hatte ich da kaum ein Einkommen. Jetzt versuche ich über meinen Steuerberater eine Lösung zu finden, damit ich von den neuen Zahlungen des Bundes profitiere, die sich an dem Einkommen aus dem November 2019 richten. Angeblich gibt es da eine Lösung – aber ich glaube da erst dran, wenn ich das Geld habe! 

Corona inspiriertes Kunstwerk

Montag, 9. November 2020

Mira, 32, Ehrenfeld


Update aus Ehrenfeld! Gerade laufe ich durch unser Viertel. Es gibt hier ein tolles neues Kunstwerk, das die aktuelle Gefühlslage von vielen aufnimmt und zeigt – das wollte ich Euch nicht vorenthalten.

US-Bericht-Erstattung mit Maske

Sonntag, 8. November 2020

Nina, 46, Kerpen


Mal wieder haben wir gestern mit der ganzen Familie beim Abendessen die Nachrichten auf dem Lapatop gesehen – aber endlich geht es nicht um Corona, sondern um die Wahl von Biden. In den vergangenen Tagen habe ich endlich mal nicht ständig die verschiedenen News-Ticker über die neuen Entwicklungen der Pandemie in der Welt gecheckt, sondern vor allem mit den Amerikanern gezittert und immer wieder mit meinen Freundinnen aus Illinois und Phoenix geschrieben. Die eine ist erklärte Demokratin, die andere bezeichnet sich als Republikanerin und hat bis zum Schluss auf einen Sieg Trumps gesetzt. Herrliches Ablenkungsmanöver für mich!


Aber dann sind die US-Nachrichten auch ohne das Virus offiziell zu thematisieren voll davon, wie Corona auch dort die Welt verändert – die meisten US-Journalisten berichten ganz selbstverständlich mit Maske von den ersten Freudentänzen auf den Straßen. Und die Demokarten feiern jeden neuen Staat, der an Biden und Harris geht, mit Mund-Nasenbedeckung im Gesicht. 

Solidarität ist jetzt gefragt! 

Sonntag, 8. November 2020

Bernd, Kerpen


Wir im Capitol Theater Kerpen hoffen, im Dezember wieder öffnen zu können aber bei den aktuellen Zahlen ist es natürlich schwer sich das vorstellen zu können.

Nach all dem Zuspruch und der zufriedenen Besucher in der letzten Zeit ist die aktuelle Schließung schon schwer zu verkraften, aber wir wollen solidarisch sein und auch unseren Betrag zur Situation beisteuern. Das ist jetzt wichtig.


Jetzt haben wir während der Schließung wieder unseren samstäglichen Popcorn- und Nachos-Verkauf gestartet. So halten wir persönlichen Kontakt zu unseren Gästen. Und natürlich werden wir weiter über unsere Ankündigungstafel unsere Solidarität mit den Kerpener zeigen!

...keine Party- aber ist das gerade wichtig?

Samstag, 7. November 2020

Gerlinde, Mitte 40, Erftstadt


Beim ersten Lockdown gingen mir viele Gedanken durch den Kopf, die ich jetzt für Zweitrangig halte: Schaffen meine Kinder die Schule von zu Hause aus, besonders mein Sohn, bei dem das Abi vor der Tür steht? Behalten wir unsere Jobs? Ist der Lockdown wirtschaftlich zu schaffen? Jetzt, mit Abstand, kann ich alle Fragen mit JA beantworten. Mit ein wenig Organisation war das zu schaffen.


Was ich aber nicht so einfach wegstecke, ist, dass ich meine weitere Familie nur so selten gesehen habe. Niedersachsen sah die Besuche von Familienangehörigen in den eigenen 4-Wänden etwas strenger. Auch haben wir den Tod eines sehr nahen Familienangehörigen Mitten im 1. Lockdown noch nicht verkraftet. Nur wir Vier, der Bestatter und der Pfarrer durften an der Beerdigung teilnehmen. Ein einsamer und trauriger Abschied, den wir nicht so schnell vergessen werden.


Natürlich ist es für die Jugendlichen ärgerlich, dass keine Sommerpartys stattgefunden haben, kein Abiball und auch viele 18. Geburtstage fielen aus. Aber was ist wirklich wichtig? Diese Frage haben wir uns oft in den letzten Monaten gestellt.

 

In den Herbstferien, noch bevor der 2. Lockdown öffentlich verkündet wurde, habe ich meine Mama noch einmal besucht und ein paar schöne "Mädelstage" mit ihr verbracht. Wer weiß, wann das wieder möglich ist. Meine Tante liegt im Hospiz und darf nicht besucht werden, eine Goldhochzeit darf nicht gefeiert werden.


Was macht der 2. Lockdown mit uns? Viele regen sich auf, dass die Wochenenden (ohne Partys, Restaurants, Clubs, usw.) jetzt so langweilig sind. Solche Aussagen sind es nicht wert, kommentiert zu werden. Es ist einfach nur traurig, dass manche Menschen nicht in der Lage sind, den ernst der Lage zu erkennen.


Ich wünsche mir, dass ich Weihnachten mit meiner Familie in meiner Heimat feiern kann - und dafür verzichte ich gerne auf den ein oder anderen Restaurantbesuch und mache es mir in den eigenen vier Wänden schön. Die Gastronomie unterstützen wir, indem wir den Lieferservice nutzen.

 

Der 2. Lockdown ist organisatorisch keine große Herausforderung mehr, aber emotional. Bleibt gesund!

Maler können nicht von zu Hause arbeiten...

Samstag, 7. November 2020

Yvonne, 32, Erftstadt


Vor ein  paar Tagen habe ich hier über die späte Information von Kontaktpersonen durch das Gesundheitsamt in unserem Freundeskreis berichtet. Heute kam noch eine weitere erschreckende Nachricht. Eine Kontaktperson von der Erstinfizierten Person, hat erst gestern, 14 Tage nach Kontakt, einen Quarantänebescheid bekommen. Warum? Für ihn ist das Gesundheitsamt Köln zuständig. Sobald also zwei Gesundheitsämter kommunizieren müssen, funktioniert es noch weniger als überhaupt schon... Erschreckend oder? Er war ganz normal arbeiten und unterwegs in der Zwischenzeit.


Bevor jetzt alle aufschreien: Viele Menschen haben keinen Job,  den man aus dem Homeoffice machen kann: Maler, Lackierer, Verkäufer - und so weiter. Sie müssten also in einem solchen Fall (eventuell sogar unbezahlten) Urlaub nehmen, so lange sie keine offizielle Quarantäneanweisung haben. Das ist oft schlicht unmöglich!


Und nicht jeder Chef sieht sich finanziell und logistisch in der Lage, seinen Angestellten wegen eines Verdachts einfach frei zu geben... Alleine deshalb ist es brandgefährlich, dass unsere Gesundheitsämter immer häufig mit der Nachverfolgung überlastet sind!

Lichter im Fenster statt Feuer im Hof,

Teil I

Freitag, 6. November 2020

Lehrerin im Rhein-Erft-Kreis


Unser sonst alljährlicher St. Martinszug, einer der Höhepunkte für unsere Schulfamilie, ist ein weiteres Corona-Opfer: Wochenlang wird sonst bei uns in der EGS gesungen und gebastelt. Das ist eine wunderschöne Zeit in unserem Schulkalender!


Ist dann der langersehnte Abend endlich da, ziehen sonst die Schüler und Schülerinnen mit ihren Lehrerinnen und einigen Eltern, die Fackeln tragen, singend durch die Straßen rund um unsere Grundschule. Dabei säumen Eltern, Geschwister, Großeltern und häufig auch Anwohner die Straßen, viele Menschen stellen Kerzen in die Fenster und in ihre Eingänge. Unser St. Martinszug wird immer unterstützt von den Musikern der Willy-Brandt-Gesamtschule – großartig! Und meist haben wir auch ein Pferd samt St. Martin dabei.


Später treffen sich dann alle auf unserem Schulhof am Martinsfeuer.  

Wir singen gemeinsam bei Kakao und Glühwein, bewundern die liebevoll gebastelten Laternen und genießen diesen schönen christlichen Brauch auch mit den anderen Religionsgemeinschaften – dabei entstehen sonst in jedem Jahr so schöne Erinnerungen für uns alle! (Fortsetzung siehe nächster Beitrag!)

Lichter im Fenster statt Feuer im Hof,

Teil II

Freitag, 6. November 2020

Lehrerin im Rhein-Erft-Erft-Kreis

(Teil I siehe Beitrag zuvor)


Aber natürlich ist in diesem Jahr der Corona-Pandemie ein St. Martinsfest, wie wir es sonst feiern, einfach unmöglich.


Schon im Vorfeld wäre eine Vorbereitung mit Gesang nicht erlaubt. Und an einem solchen Abend würden sich zu viele Lerngruppen mischen, dazu unsere Gäste untereinander – es geht natürlich nicht. Doch wir wollten wenigstens ein wenig an diesen schönen Brauch erinnern und haben deshalb, wie übrigens viele Schulen, unsere Fenster mit Laternen und Lichterketten geschmückt. Morgens ist es ja noch dämmrig, wenn die Kinder kommen und davon begrüßt werden. Und abends erfreuen sich Passanten an der schönen vorweihnachtlichen Dekoration. Für den Martinstag selbst haben wir uns eine Corona-sichere Überraschung für unsere Kinder ausgedacht…


Und natürlich hoffen wir sehr, dass wir im kommenden Jahr wieder singend durch die Straßen ziehen dürfen und uns dann alle am Feuer versammeln können!

Corona-positiv mit überfordertem Gesundheitsamt Teil I 

Donnerstag, 5. November 2020

Yvonne, 32, Erftstadt


Jetzt haben wir selbst im Familien und Bekanntenkreis ein Beispiel für die absolute

Überforderung des Gesundheitsamtes, kein Vorwurf an die Mitarbeiter vor Ort, die sicher Ihr Bestes geben - aber schwerwiegend für die Nachverfolgung der Fälle – und dafür, wie das Virus sich dadurch ungehindert weiter verbreiten kann. 


An einem der letzten Donnerstage im Oktober war mein Mann beim Fußballtraining. Das gemeinsame Umziehen der Mannschaft erfolgte in der Kabine und viele sind anschließend auch duschen gegangen. Zugegeben: Sie sind über die Monate etwas nachlässig geworden, was den Abstand angeht! 


Von allen, die da waren, sind mittlerweile ungefähr die Hälfte positiv auf das Corona-Virus getestet: Neun junge Männer im Alter zwischen 20-30 Jahren. Zehn von der Mannschaft haben allerdings Symptome: Keiner von ihnen kann Riechen und Schmecken, die meisten hatten einige Tag Fieber, einige, so auch mein Mann, haben nach kurzer Anstrengung mittlerweile Probleme beim richtigen Durchatmen.


Ein Teil der Jungs war vor dem Auftreten der ersten Symptome und nach dem Training noch gemeinsam auf einem Geburtstag. Wen sie da angesteckt haben, weiß ich nicht. Aber der negativ Getestete mit Symptomen hat schon seine gesamte Familie infiziert, darf aber nach Ablauf der Erstkontaktquarantäne wieder raus. Er ist ja negativ getestet worden. Für mich leider unverständlich. 

Corona-positiv mit überfordertem Gesundheitsamt,

Teil II

Donnerstag, 5. November 2020

Yvonne, 32, Erftstadt



Die Rückverfolgung der Kontaktpersonen lief vollkommen chaotisch ab, denn der Ersterkrankte konnte erst zwei Tage nach dem positiven Ergebnis, seine Kontakte beim Gesundheitsamt angeben. Erst dann hat der Zuständige Sachbearbeiter Zeit gehabt, sich um diesen Fall zu kümmern und ihn zurückzurufen. Der Positive hatte seine Kontaktpersonen zwar schon privat informiert, der Fußball wurde auch eingestellt, aber viele durften ohne Bescheid vom Gesundheitsamt nicht von der Arbeit fern bleiben.  Sicher einer der Gründe: Nicht jeder kann aus dem Homeoffice heraus arbeiten! Ein potentieller Teufelskreislauf. 


Erst sieben Tage nach dem letzten Training und somit Erstkontakt, waren alle durch das Gesundheitsamt informiert. Mein Mann fühlte sich schon vor dem Anruf vom Amt krank und fiebrig, war froh offiziell zuhause bleiben zu können und ging dann schnell zum Test. Zwei Tage später das Ergebnis - positiv. Weil sein Arbeitgeber Angst vor Panik unter den Mitarbeitern hat, wollte mein Mann der Warnapp das positive Ergebnis erstmal nicht so gerne übermitteln, denn natürlich haben seine Kollegen jetzt eine Risikobegegnung in der WarnApp, obwohl er in einem Einzelbüro saß. Die App kennt halt keine Wände. Zugegeben - ein doofes Gefühl wenn man einen so nachlässigen Arbeitgeber hat. 

Corona-positiv mit überfordertem Gesundheitsamt,

Teil III 

Donnerstag, 5. November 2020

Yvonne, 32, Erftstadt


Ich selbst warte, und das obwohl wir den positiven Test umgehend gemeldet haben, immer noch auf die Quarantäne-Anordnung und somit auch auf meinen Test. Zum einen muss ich dringend meinem Arbeitgeber die Anordnung senden, zum anderen möchte ich natürlich meine Kontaktpersonen mit meinem Ergebnis versorgen. Eine schnelle Unterbrechung der Kontaktketten sieht für mich, leider anders aus und man ist sehr auf die Verantwortung eines jeden Einzelnen angewiesen. Ich musste leider lernen, dass kaum einer die soziale Verantwortung tragen möchte und lieber auf das Amt wartet, anstatt sich in häusliche Quarantäne zu begeben.


Die Quarantäne hat aber auch andere Seiten und der Geschmacks- und Geruchsverlust kann auch lustig sein: Mein Mann konsumiert Mengen von Chilli-Pulver, ohne den Mund zu verziehen, kann Wodka Pur trinken oder auch Shampoo auf der Zunge löst nichts aus...


Aber natürlich haben wir Sorgen vor Spätfolgen und hoffen sehr, dass er und seine Sportfreunde bald wieder gemeinsam auf dem Fußballplatz herumlaufen und das Bierchen danach auch wieder schmeckt…

Operation und Reha in Corona-Zeiten, Teil I

Mittwoch, 4. November 2020

Svenja, 48, gerade in Schleswig-Holstein


Vor einer Woche wurde bei mir eine geplante OP durchgeführt. Mein Mann musste mich am Empfang der Klinik „ abgeben“, bereits seit März dürfen keine Besucher in das Krankenhaus. Als Patient wird man sofort mit einem Schnelltest auf Corona getestet, überall ist Desinfektionsmittel vorhanden, im gesamten Gebäude besteht Maskenpflicht, auch auf den Zimmern sobald jemand hineinkommt. Die Gänge sind gespenstig leer... Immerhin habe ich eine sehr nette Zimmernachbarin - und weil wir beide ja negativ getestet wurden, sind wir dort auf dem Zimmer ohne Maske und ständig im Gespräch! 


Ich kann von Glück sagen, dass der Termin in der vorigen Woche war - mittlerweile werden immer mehr von diesen geplanten Operationen abgesagt!

Leicht ist es nicht, einen solchen Eingriff ohne den  direkten Beistand seine Lieben durchzustehen... (Teil II siehe nächster Beitrag)

Operation und Reha in Corona-Zeiten, Teil II

Mittwoch, 4. November 2020

Svenja, 48, Schleswig-Holstein


Jetzt in der Rehaklinik sind die corona-bedingten Einschränkungen stärker zu spüren:


Im Speisesaal sitzt man einzeln, Frühstücks- und Abendessensangebot sind erheblich eingeschränkt. Wir essen in Schichten, morgens frühstücke ich zwischen 7.00 Uhr und 7.45 Uhr, mein Abendessen muss ich um 18 Uhr beenden. Abends gibt es wegen Corona kein Salatbüffet mehr, Erklärung: sie dürfen am Buffet keine Zangen  auslegen, die jeder anfasst - stattdessen gibt es Salatgurken- und Tomatenscheiben, die darf sich jeder mit einer jeweils frischen Gabel nehmen darf. Fertige Salate können sie leider nicht anbieten -  was würde ich für einen knackigen grünen Salat geben! Immerhin ein positiver Effekt dieser seltsamen Zeit: Die Therapiegruppen sind extrem verkleinert, beim Sport hatte heute jeder seinen eigenen Trainer. 


Maskenpflicht gilt natürlich im gesamten Haus... und auch hier: striktes Besuchsverbot!

Das ist hart! Ich werde hier drei Wochen sein, und währenddessen niemanden meiner Familie/Freunde sehen dürfen.


Das Klinikgelände darf man offiziell auch nicht verlassen, das gesamte Freizeitangebot abends und am Wochenende findet nicht statt!


Ich bin an der Ostsee, an einem Ferienort...es könnte so schön sein ohne Corona...

wenn Trump siegt, gibt´s doch kein Corona mehr, oder?

Mittwoch, 4. November 2020

Anonym


Also, habe ich das richtig verstanden, wenn in den USA Trump siegt und weiter das weiße Haus unsicher macht, gibt es kein Corona mehr. Und keine Klimaerwärmung. Oder? Ja, das ist sind doch mal Aussichten!

Election day in the USA

Dienstag, 11. November 2020

Ann, Illinois


It’s Election Day in the US!


The first presidential election I was able to vote in was the 1992 election.  I was so proud to be able to vote!

This election feels different. Corona-Time... and supporters on both sides are trying to convince the country that the other candidate will destroy our democracy. 

I’m anxious, not about the final outcome, but of what the reactions will be when the winner is announced. Some stores have boarded their windows in anticipation of riots. The anxiety I feel also comes from wondering if we will even know a winner by tomorrow morning. Will this be a repeat of the election in 2000 when there was a recount in Florida that decided the winner?


This year my husband and I took advantage of the early voting that was available. We received our ballots by mail and filled them in one evening after dinner. The ballot was then placed in a “secrecy envelope’ that was sealed and placed in another envelope. We had the option to mail them in but we chose to take them to a ballot drop off site. There were two election judges at the table next to the drop off box, and they watched as the ballots were dropped in and then gave us our “I Voted” stickers.


Tonight we will turn off all media, we do not plan to watch the results come in. The west coast polls won’t close until after we are in bed, so we will wait until tomorrow morning to check the results. 


No matter the winner, I have to have faith in our system of checks and balances, that the three branches of government will continue to function as they were intended, no matter the winner of today’s election.

Slowdown im Lockdown...

Dienstag, 3. Oktober 2020

Anne, 45, Köln


Als Yogalehrerin ist es meine Herzensangelegenheit, mehr Freude, Gelassenheit und Achtsamkeit in den Alltag von mir selbst, aber natürlich auch von meinen Schülern zu bringen. Eigentlich mache ich das live in einem Kölner Studio. Aber mit Beginn des ersten Shutdowns war das ja nicht mehr möglich. Von meinen Schülern kam der Wunsch, deshalb diese Stunden online anzubieten. Für mich war das ein Experiment – und es glückte! Damit schaffte ich in diesen seltsamen Wochen mit Schul- und Geschäftsschließungen Struktur, auch in meinem eigenen Alltag. Ich bekam so viel positives Feedback, dass ich das beibehalten habe: In den vergangenen Monaten habe ich parallel zu meiner Live-Praxis die Kurse auch online angeboten.


Jetzt ist das Studio für die kommende Zeit wieder geschlossen. Und ich merke an mir und meiner Umgebung, wie bedrückend diese ungewisse Situation ist. Daher habe ich mir ein Geschenk für meine Yogis ausgedacht: In den kommenden vier Wochen kann jeder kostenlos über Zoom für rund 15 Minuten an Meditationen und Atemübungen teilnehmen. Los geht es immer um 20.30 Uhr. Die Resonanz ist überwältigend! Wenn ihr dabei sein wollt: Gerne! Guckt mal auf www.yoga-mit-anne.de Übrigens: Dieses Geschenk mache ich mir damit auch selbst, ich genieße diese Zeit sehr…  

Im Lockdown Youtube-Kanal gestartet!

Dienstag, 3. November 2020

John, 21, Horrem


Wie so viele auch habe ich seit Corona viel mehr Zeit zu Hause verbracht. Daher hatte ich so richtig Ruhe, mich mit dem Thema Youtube zu beschäftigen und habe meinen eigenen Kanal gestartet. Dafür habe ich mein Zimmer in ein kleines Studio verwandelt.


Seit etwa drei Monaten veröffentliche ich mehrmals in der Woche Filme zum Thema Finanzen. Mein erstes Video thematisierte die so genannte Tulpenblase im 17. Jahrhundert in den Niederlanden, als die Preise für Tulpen extrem stiegen, bis der Handel abrupt abbrach. Der Kanal heißt übrigens Hawaii Money, weil ich da immer Hawaii-Hemden trage.

Auch wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, werde ich natürlich weiter machen – für mich ist das ein langjähriges Projekt! 

Durchsetzen der Maßnamen bitte mit gesundem Augenmaß

2. November 2020

Nina, Rhein-Erft-Kreis, 46


Heute, am Tag der neuen Verordnungen, war ich mit meiner 80jährigen Tante in der Nähe von Köln in einem Einkaufszentrum unterwegs. Überall waren Bänke und Tische zusammengestellt und mit Absperrgittern oder Bändern unbenutzbar gemacht, Eisdielen waren geschlossen, einige Pizza- und Burger-Läden verkauften Essen zum Abholen. Uns war natürlich vorher klar, dass wir uns nicht zwischendurch in ein Café setzen können. Und in dieser Zeit sollte man sicher nicht eine Shoppingtour mit Senioren planen, klar, man muss sie schützen.  Allerdings hatten wir vorher dort einen Arzttermin, deshalb waren wir sowieso dort.


Da meine Tante einen neuen Wintermantel gebrauchen könnte und wirklich wenig los war, hat sie in einem Geschäft einige anprobiert – sehr anstrengend in dem Alter, erst recht mit Maske. Danach sind wir in eine Bäckerei gegangen, um Brot zu kaufen. Meine Tante hatte mit ihrer FFP2-Maske Probleme mit der Luft und klagte über Schwindel. Deshalb setzte sie sich auf die Ecke einer Bank, die dort im Eingangsbereich stand. Sofort bekam sie von der Verkäuferin eine nicht sehr freundliche Aufforderung auszustehen. Meine Tante verstand gar nicht, was los war und ich versuchte freundlich zu erklären, dass die alte Dame nur ganz kurz verschnaufen müsse. Aber mein Einwand wurde tatsächlich überhaupt nicht angehört, meine arme Tante musste sofort wieder aufstehen und es war ihr schrecklich peinlich, in ihrem Alter wie ein Kind gemaßregelt zu werden.


Mir ist klar, dass diese Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie dringend geboten sind, aber ich finde, man sollte alles mit gesundem Augenmaß durchsetzen – und wenigstens freundlich bleiben, wenn man merkt, dass der Andere keine böse Absicht hat, auch wenn bei der Bäckereifachverkäuferin in der Situation sicher Angst vor Strafe durch das Ordnungsamt im Vordergrund stand. 

Solidarität mit allen, die keinen Shutdown light haben

1. November 2020

Maria  und Sakia, Freundinnen, Raum Köln


Heute beginnt wieder eine neue Zeitrechnung: Der zweite Shutdown. Er wird selten so genannt, oder immer mit dem Zusatz: light. Light. Leicht. Aha…


Für uns ändert sich in den nächsten Wochen nicht sehr viel, denn wir haben in den vergangenen Monaten wenig unternommen, treffen uns nur draußen und fühlen uns im Homeoffice relativ sicher. Wir gehen nur mit Maske einkaufen, zum Arzt nur mit FFP2 Schutz. Aber für die Lehrer ist dieser Shutdown light gar keiner, sie stehen weiter normal vor der Klasse mit unendlich vielen Kindern, die ihre schmuddeligen Masken gerne unter der Nase tragen. Für die Ärzte und Pfleger, die weiter die Kranken versorgen müssen und sich für uns alle in eine gewisse Gefahr begeben. Für die Erzieher, die sogar oft ohne Maske und Abstand auf die Kleinsten aufpassen. Und light ist es sicher auch nicht für die Kellner, Köche und Kino-Betreiber, für Musiker und Schauspieler, die jetzt alle vier weitere Wochen Zwangspause haben, kein Einkommen, aber eben auch keine Aufgabe.


Dieser Shutdown trifft nicht die gesamte Bevölkerung. Wie gerne würden wir mehr Solidarität zeigen! Uns bleibt nur, weiter so viel Abstand zu anderen zu halten, damit wir zumindest das Virus nicht bekommen und so auch nicht weiter verteilen können – und so dafür im ganz Kleinen Sorge tragen, dass dieser Zustand bald vorbei ist! 

Ich möchte angstfrei leben!

Montag, 2. November 2020

Mutter aus Kerpen


Ich bin müde, unfassbar müde. Und ich habe keine Energie mehr, mich mit Zahlen, Maßnahmen, abstrusen Theorien und dem ganzen Rattenschwanz zu beschäftigen. Ich möchte einfach wieder etwas Normalität haben.


Ich möchte Menschen in den Arm nehmen können. Ich möchte auf die Frage: "Darf ich zu meiner Freundin nach Hause?" nicht erst abwägen/diskutieren/nein sagen, sondern direkt mit JA antworten. Ich möchte meinen Vater besuchen, wann immer ich möchte. Ich möchte Freunde zu mir nach Hause einladen. Kindergeburtstage nachholen. Urlaub machen, Essen gehen, Freunde im Ausland besuchen. Angstfrei leben!

Wann werden wir das neue Familienmitglied kennenlernen?

Sonntag, 1.November 2020

Susanna, 42, Kerpen


Was für eine Zeit!


Meine Schwägerin bekommt in ein paar Tagen ihr Baby. Sie wohnt mit ihrem Mann 500 km weit entfernt, im Süden Deutschlands. Wir werden unser neues Familienmitglied im Krankenhaus nicht besuchen dürfen. Normalerweise übernachten wir natürlich bei ihnen, aber mit einem Neugeborenen und dazu mit Corona in der Luft würden wir wohl eher in ein Hotel gehen. Aber von Morgen an dürfen Hotels und Pensionen ja für die nächsten Wochen keine Touristen aufnehmen.


Wann werden wir das neue Baby kennenlernen? Vielleicht zu Weihnachten? Ich weiß es nicht...

Kein Vergleich mit Grippe, bitte!

Sonntag, 1. November 2020

Krankenpfleger aus Deutschland, anonym


Der Vergleich mit der Grippe ist so ein Unsinn, ich bin nun über 40 Jahre alt und arbeite seit mehr als zehn Jahren auf Intensivstationen. In meinem ganzen Berufsleben habe ich weniger Grippe-Kranke versorgt, als jetzt seit März Menschen, die schwerst an Covid-19 erkrankt sind. Das ist eine komplett andere Erkrankung, auch wenn beide durch einen Virus ausgelöst werden. Natürlich kann eine Grippe-Erkrankung lebensgefährlich werden – aber wir haben seit vielen Jahren Behandlungserfahrung.


Außerdem landen nun mal die allerwenigsten Grippe-Kranken im Krankenhaus. Sie belasten daher unser Gesundheitssystem nicht. Und wenn wir volle Intensivstationen haben, dann ist einfach keine Kapazität mehr für andere Krankheiten und Notfälle.


Möchten Sie mit einem Herzinfarkt behandelt werden können? Ach ja? Dann schützen sie sich und ihr Umfeld vor einer Corona-Infektion, damit ich Zeit für sie habe! 

Halloween mit Corona-Regeln

Sonntag, 1. November 2020

Kerpener Familie


Bei uns im Viertel haben einige Leute ihre Häuser für Halloween total toll geschmückt – mit Gräbern vor dem Haus, aus dem Knochen gucken, fliegenden Gespenstern samt funkelnder roter Augen und Spinnenweben mit Riesenspinnen. Außerdem hatten viele von denen, die Halloween doch ein bisschen gefeiert haben und Kindern Süßigkeiten schenken wollten, Schilder mit „Corona-bedingten Regeln“ aufgestellt, z.B. Bitte mit Maske klingeln, maximal zu Dritt den Geistertunnel betreten u.s.w. Super Idee! So ist das doch umsetzbar!


Wir haben vor unserer Haustür fertig gepackte Päckchen mit Süßkram bereitgestellt mit der Aufforderung, dass sich jedes Kind eines nehmen darf. Trotzdem haben ein paar Kinder geklingelt, weil sie sich nicht einfach etwas ohne zu fragen etwa nehmen wollten, das ist doch echt süß! 

Alles steht Kopf! 

Samstag, 31. Oktober 2020

Susanna, 42, Kerpen


Übermorgen treten die neuen Maßnahmen für November 2020 in Kraft und sollen einen ganzen Monat gelten. Meine ganz persönliche Maßnahme traf mich allerdings schon zu Beginn dieser Woche: mein Vater (65) hatte Ende September einen Schlaganfall und ist nun in der Reha. Die Besuchsbeschränkungen haben mich seither voll und ganz kontrolliert. Zuerst im Uniklinikum durfte nur eine Person pro Woche für jeweils eine Stunde am Tag zu ihm. Das bedeutete, wäre ich montags bei ihm gewesen und dienstags erkrankt, hätte ihn erst montags darauf jemand anderes besuchen dürfen. Für einen Menschen, dessen Leben sich gerade komplett auf den Kopf gestellt hat, unfassbar belastend.


Im Uniklinikum musste ich lediglich eine Maske tragen und Abstand halten. Als er dann endlich in die Reha kam, wurde es zuerst leichter. Drei Besuche pro Woche für jeweils eine Stunde. Diesmal wären drei unterschiedliche Personen möglich gewesen. Weil mein Vater aber in der ersten Woche keine Logopädie hatte, stockte man kulanterweise die Besuchszeit auf und ich hätte täglich kommen dürfen, für jeweils eine Stunde, damit überhaupt jemand da ist, der mit ihm spricht. Dann wurde diese Sonderregelung wieder entzogen und am Montag kam der Anruf: "Absolutes Besuchsverbot!". Man wägt nun wöchentlich ab, ob die Zahlen erneuten Besuch erlauben. Wer die Zahlen kennt, weiß, das wird sich in naher Zukunft nicht ändern.


Wir haben Glück im Unglück. Mein Vater kann (noch) nicht sprechen, aber es geht ihm soweit gut und er kann mit seinem Handy Nachrichten erhalten und sich persönliche Videos anschauen.. Aber wie geht es den ganzen älteren Menschen, die kein Handy haben, deren Angehörige nun nicht mehr zu Besuch kommen dürfen? Ich verstehe, wir schützen sie damit. Das ist ja auch in meinem Sinne, aber, wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Wenn ich im Kindergarten ein Gespräch mit der Leitung führen kann, zwischen uns eine Plexiglasscheibe, dann muss ein Besuch in der Reha auch mit Schutzmaßnahmen möglich sein.

Was mir in den vergangenen Tagen erzählt wurde...

Samstag, 31. Oktober 2020

Was mir in den vergangenen Tagen so erzählt wurde (nicht Wortgetreu):


Ein weiterer Lockdown, das kann doch nicht Euer Ernst sein! Wie soll das denn unser Land schaffen? Unsere armen Kinder, die werden die Schulden abzahlen müssen – und das wegen 10.000 Toten, entschuldige bitte, aber das sind doch nicht viele, an der Grippe sterben mehr… die da oben haben sie doch nicht mehr alle!


Ein Freund berichtete meinem Mann, vier seiner Freunde seien in der vergangenen Woche gemeinsam in einem Restaurant in Berlin essen gegangen. Natürlich trugen sie zunächst wie vorgeschrieben Masken, die sie am Tisch ausziehen konnten. Mittlerweile ist klar, an dem Abend im Restaurant haben sich alle Vier mit dem Corona-Virus infiziert. Dreien geht es gut – dem Vierten nicht. Wie es bei ihm gesundheitlich weiter geht, ist einfach nicht klar, dabei ist er ebenso wie die Anderen sportlich und fit und erst Mitte 40…


Meine Tochter war bei einer Freundin, deren Bruder in Quarantäne ist – und ich habe das nur durch Zufall erfahren. Ich bin total sauer, das ist doch unmöglich! In so einer Situation muss man mich doch fragen, ob mir überhaupt recht ist, dass meine Tochter das Haus betritt – wäre es übrigens nicht, ich möchte weder krank werden noch wegen so einer Sache in Quarantäne kommen!


Gestern musste ich meinen Sohn aus der Schule abholen. In seiner Klasse wurde ein Kind positiv getestet. Jetzt müssen wir unsere Organisation für die nächsten Wochen natürlich vollkommen ändern. Wir hätten zwar kein Halloween gefeiert, aber die Kinder sind normal in die Schule gegangen. Für die nächsten zwei Wochen werde ich also Homeoffice und meinen Job als Aushilfslehrerin kombinieren müssen…  


Was immer vergessen wird: Die Arbeit als Pflegekraft oder auch als Arzt ist kaum ertragbar, wenn man sich dabei um Menschen kümmern muss, die nach Luft schnappen. Nicht alle kann man intubierten. Und nicht allen kann man die Angst und die Luftnot nehmen. Das wird solche Traumata bei den Menschen setzen, die die Kranken versorgen…


Gerade haben wir die Nachricht erhalten, dass mein Mann positiv auf das Corona-Virus getestet ist… ich bin schon in den letzten Tagen, während wir auf das Testergebnis warteten, nur mit Maske herumgelaufen, denn ich durfte mich ja ganz normal draußen bewegen… Seinen Geschmacks- und Geruchssinn hat er schon verloren, deshalb kam das nicht überraschend…  

Update von Illinois

Freitag, 30. Okrober 2020

Update von Ann aus Illinois, USA


We are doing well, still healthy, but the numbers all around us are climbing. Parts of Illinois are back under stricter guidelines and I think the rest of the state will soon follow. 


It’s still very political, and things are tense leading up to the election.



I went to visit my family last weekend in Missouri. And it was so nice to see everyone. We don’t think we’ll be able to celebrate the holidays with our usual family parties, we don’t know what it will look like…


I see the numbers in Europe are also climbing. Stay safe!

Update von Hannah aus Groningen

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Hannah, Studentin in Groningen, Niederlande


Nach meinem Bericht über meine Covid-19-Erkrankung bat mich Barbara Siefken um ein Update. Bei ihr sind einige Nachfragen eingegangen, wie es mir geht - das fand ich sehr süß! Danke! Ich bin auf jeden Fall wieder gesund und froh, wieder draußen sein zu dürfen. Genauso geht es auch meiner Freundin, bei der ich mich angesteckt habe. Zum Glück habe ich selbst sonst niemanden mit dem Virus infiziert.


Einige meiner Freunde haben sich ebenfalls testen lassen und ware  alle negativ. Trotzdem musste sie natürlich auch alle etwa eine Woche zuhause sein, weil sie erst warten mussten, bis sie den Test machen konnten und dann ja auch noch auf das Ergebnis warten mussten. Jetzt haben wir gerade eine Klausurphase, sind deswegen eh alle fast die ganze Zeit Zuhause und lernen. Durch die starken Einschränkungen, die es auch hier in Groningen gibt,  darf man nun eh kaum noch Leute treffen. Das Risiko, sich irgendwo anzustecken, ist deshalb wirklich geringer.


So ist mein Freundeskreis doch noch ganz gut drumrum gekommen - bis jetzt. Und ich kann wieder durchatmen!

Ein Jahr ohne Flirt?

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Tanja, Ende 40, Kerpen


Eine Studentin schrieb gestern, dass in dieser Corona-Zeit auch die Partnersuche schwierig ist. Ja, das sehe ich auch so! Als Mutter von zwei Teenagern mache ich mir Sorgen, dass unsere Kinder ein wichtiges Jahr ihres Lebens fast versäumen. Denn mit 15, 16, 17 möchte man doch nichts anderes, als mit Freunden unterwegs zu sein, Freiheit zu spüren, sich am besten jeden Monat neu zu verknallen und herum zu knutschen… das haben wir doch alle gemacht!


Natürlich versuche ich mir und den Kindern zu sagen: Es ist nur ein Jahr oder so... Aber mir ist klar, wie lange in diesem Alter ein Jahr klingt! Und: Das ist ja auch bald schon rum.... Ob es dann wirklich besser wird? Ob wir eine Impfung bekommen, die so gut ist, dass sich die Leute auch wirklich trauen, sich impfen zu lassen? Oder ob es bald bessere Behandlungsmethoden gibt? 


Klar, im Sommer war vieles wieder möglich, aber auch da haben wir unseren Kindern immer wieder klar gemacht, dass Abstand trotzdem notwendig ist. Ist doch verrückt, dass Verlieben heute ein Gesundheitsrisiko sein kann… Aber was soll man machen? Die Zeit ist so und andere Generationen mussten mit anderen Problemen kämpfen. Das sage ich mir und den Kindern immer wieder… 

Studentenleben 2.0 in Corona-Zeiten, Teil I

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Beke, 21 Jahre, studiere im fünften Semester Rechtswissenschaften


Onlinesemester - im März für uns alle noch unvorstellbar. Nach einigen Anläufen und technischen Schwierigkeiten pendelte sich das Ganze dann irgendwie ein: Ich mache jetzt quasi ein Fernstudium. Nur wenige Studenten, wie zum Beispiel Erstsemester, kommen in den Genuss von Präsenzvorlesungen in kleinen Gruppen, was sich aber - in Anbetracht der steigenden Infektionszahlen - bald auch wieder erübrigen könnte.


Die Lehrenden sind sehr bemüht, den Ablauf so reibungslos wie möglich zu gestalten, das klappt aber leider nur begrenzt. Vorlesungen online, Klausuren ebenfalls oder in Präsens in großen Räumlichkeiten wie der Stadthalle, Klausurrückgabe per Post. Ein Platz in der Bibliothek wird nun ein Tag im voraus reserviert, genauso wie das Essen in der Mensa. Das neue Normal.

(Teil II siehe nächster Beitrag)

Studentenleben 2.0 in Corona-Zeiten

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Beke, 21 Jahre, studiere im fünften Semester Rechtswissenschaften



Was fehlt, ist das „Drumherum“: Das richtige Studentenleben. Das „hast du eben verstanden, was der Prof damit meinte?“, das „mal eben einen Kaffee in der Mensa trinken und zufällig Leute treffen“, das „in großer Runde unbeschwert im Park sitzen“, das „am-Wochenende-Party-machen“. 

Und das ist in einer Lebensphase, wo man eigentlich seine Freiheit genießen kann und sich selbst finden möchte.

Keine sorgenfreie, ausgelassene Abende mit Parties, keine Clubs und auf den Straßen und in Bars hält man besser Abstand.


Neue Leute lernt man momentan nur sehr begrenzt kennen, eher gar nicht. Und somit auch keinen Partner, was für uns junge Menschen ja auch nicht gerade unwichtig ist. Wer vor Corona „alleine“ war, der bleibt es wohl auch erstmal.

„Wir haben uns im Studium kennengelernt“ wird für meine Generation tendenziell schwierig. Es sei denn, man meldet sich bei Dating-Apps an. Denn die haben im Jahr 2020 eine ganz neue Bedeutung bekommen und werden nun auch zum Freunde finden genutzt.


Fazit: Das Studentenleben habe ich mir definitiv anders vorgestellt, aber wir versuchen, das Beste draus zu machen...

Evakuierung in Corona-Zeiten,

Teil I

Dienstag, 27. Oktober 2020

Mira, Anfang 30, Köln


Update aus Ehrenfeld! Gestern Abend sind wir evakuiert worden! In der Nähe wurde eine Bombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden, die entschärft und abtransportiert werden musste. Deshalb gab es den ganzen Tag schon Radio- und Nachrichten-Infos übers Internet, die ich aber nicht mitbekommen habe. Ich habe hatte im Homeoffice viel zu viel zu tun, um im Internet zu surfen, als es klingelte, war ich gerade in einem wichtigen Call und konnte nicht öffnen... Das war wohl die erste "Klingelrunde" vom Ordnungsamt. Mir wurde sogar in unserer Familiengruppe eine Warnung zugesandt, aber ich hielt das für einen Witz und schickte lachende Emojis!


Zwar mussten wir schon mehrmals die Wohnung wegen so eines Fundes verlassen, aber jetzt in der Corona-Zeit? Am frühen Abend rief mich eine Arbeitskollegin an, ob ich noch in der Wohnung sei. Da wurde mir erst klar, was los war. Ich zog mich möglichst warm an und ging hinunter – in ein absolutes Chaos! Überall waren Straßensperrungen, Menschen rannten mit uns ohne Maske hin und her, Autos standen im Stau, um aus dem Gebiet herauszukommen, viele Menschen standen eng zusammen an den Bahnstationen.

 (Teil II  nächster Beitrag)

Evakuierung in Corona-Zeiten,

Teil II

Dienstag, 27. Oktober 2020

Mira, Anfang 30, Köln


(Teil II) Ich erfuhr, dass im Rhein-Energie-Stadion im Kölner Westen eine Notunterkunft mit beheizten Zelten organisiert worden war. Außerdem wurde überall daraufhin gewiesen, dass die Corona-Kranken und natürlich auch die Menschen, die sich in Quarantäne befinden, mit extra eingerichteten Shuttles in dafür bestimmte Unterkünfte gebracht werden würden. Ob das klappte hat? Alles schien mir sehr unorganisiert. Später erfuhr ich, dass immerhin 450 Menschen in der Notunterkunft waren. Jeder der 160 Menschen, die in dem Sperrgebeit in Quarantäne waren, wurde wohl einzelned mit einem Rettungswagen transportiert, das dauerte Stunden.


Durch Corona war einfach eine zusätzliche Spannung in der Luft. Ständig hupte es neben mir, während ich zu Fuß Richtung Westen ging. Mich hätte niemand in die überfüllten Straßenbahnen bekommen!


Zum Glück wohnen meine Schwester und mein Schwager nur ein paar Kilometer von mir in Lindenthal entfernt, dort bin ich dann für die nächsten Stunden untergeschlüpft. Meinen Mann habe ich da auch getroffen. Wir haben diesen spontanen Familienabend dann richtig genossen und sind dann mitten in der Nacht von meinen Schwager nach Hause gefahren worden… 

... wirtschaftliche Gründe fürs Maske tragen

Dienstag, 27. Oktober 2020

Ein selbständiger Physiotherapeut erzählte mir:


"Ich bekomme hier täglich so viele unterschiedliche Meinungen und Geschichten erzählt. Viele tragen die Maßnahmen mit und das ist auch meine Linie. Durch ganz einfache Dinge wie Maske tragen und Hände desinfizieren schaffen mein Team und ich es seit Jahren, auch in der Grippesaison diese Viren nicht zu erwischen und gesund zu bleiben. Deshalb ist doch klar, dass wir das auch bei dem aktuellen Corona-Virus so halten.


Weiß ich denn, wie ich durch diese Krankheit käme? Nein! Und ehrlich gesagt möchte ich auch keinen Krankenstand bei meinen Mitarbeitern riskieren. Wenn da plötzlich drei oder vier ausfallen, wer zahlt mir denn da den Verdienstausfall für meine Praxis? Ist also alles nicht nur ein menschliches, sondern auch ein wirtschaftliches Interesse, was hinter meiner Vernunft und Sorgfalt steckt!


Deshalb überlege ich gerade, ob ich einer Patientin sage, dass ich sie nicht mehr behandelt kann. Sie arbeitet wohl in einer verantwortlichen Position und wirkt nicht dumm, aber sie hat sich diesen ganzen Anti-Corona-Maßnahmen-Demos angeschlossen und lässt wo es geht die Make ab und ist immer noch viel mit anderen Menschen zusammen. Ehrlich gesagt möchte ich nicht riskieren, dass sie mir was einschleppt und ich deshalb meinen Ruf, meine Praxis, meine Gesundheit oder auch nur meine Nerven schädigt... "

Zwischen Panik und Zweifel

Montag, 26. Oktober 2020

Bea und Samuel, Ende 40, Raum Köln


Wir sind manchmal ganz irritiert von den ganzen Meldungen, man müsse das Virus unbedingt eindämmen, es sei so gefährlich, auch Jüngere könnten ernsthaft erkranken. Denn wir kennen mittlerweile einige Leute in unserem Umfeld, Kinder wie Eltern, die offiziell positiv auf das Coronavirus getestet wurden, aber nur milde Verläufe hatten, höchstens wie eine Grippe. Die ist nicht angenehm, aber geht halt vorbei.


Wir haben auch mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt gesprochen, der uns gesagt hat, er habe den Eindruck, die ganze Welt hätte sich mit den Maßnahmen hoch geschaukelt. Jetzt seien alle Länder unter Zugzwang gesetzt. Allerdings sehen wir dann Meldungen aus Frankreich und Belgien, ganz aktuell, bei denen das Virus voll zuschlägt und in vielen Gegenden schon die Krankenhäuser an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen sind. Da merken wir, wie gut wir es in Deutschland haben, denn unser herausragendes Gesundheitssystem scheint ja im internationalen Vergleich unbestreitbar.


Trotzdem, wir sind hin und hergerissen, schwanken zwischen Panik vor dem Virus und Zweifel, ob diese ganzen Maßnahmen, die unzähligen Menschen und ganzen Ländern die Existenz zu nehmen können. Aber klar tragen wir sie mit und tragen Maske, halten Abstand und schränken unsere Kontakte sehr stark ein. 

Neuer Praxisalltag: Corona-Sprechstunde, Teil I

Sonntag, 25. Oktober 2020

Allgemeinmediziner, Mitte 60, Kerpen, Teil I


Schon ganz früh nach Ausbruch der Pandemie haben wir in meiner hausärztlichen Gemeinschaftspraxis eine so genannte Corona-Sprechstunde für Patienten mit Erkältungssymptomen eingerichtet. Das ist durch unsere Raumaufteilung auch gut möglich: Die Patienten, die wir auf das Virus untersuchen, werden vormittags zu bestimmten Zeiten in unser Untergeschoss gebeten, das dann dafür reserviert ist.


Natürlich haben wir ein strenges Hygienekonzept: So darf die gesamte Praxis nur mit Maske betreten werden und direkt am Eingang steht ein Spender mit Desinfektionsmittel. Außerdem haben wir im Wartebereich die Stühle in möglichst weitem Abstand platziert und fast immer das Fenster geöffnet, überall sind mit aufgeklebten Pfeilen Laufwege gekennzeichnet. Wenn es zu voll wird, müssen die Patienten auch mal vor der Praxis warten. Außerdem haben wir sehr früh Plexiglasscheiben an der Anmeldung montiert, um unsere Mitarbeiterinnen dort zu schützen.

Hier mal ein dickes Lob: Das gesamte Team ist die ganze Zeit hochmotiviert und ohne Angst vor Ansteckung im Einsatz, das ist wirklich toll!


Schon seit den ersten Abstrichen um den 10. März tragen Ärzte und Mitarbeiter bei direktem Patientenkontakt Masken der Schutzklasse Ffp3, Handschuhe und Kittel. Übrigens hat sich in der gesamten Zeit nur eine Mitarbeiterin angesteckt. Das war zu Beginn dieser Zeit, als es noch keine allgemeine Maskenpflicht für Patienten gab. Sie hat sich zum Glück schnell und ohne Folgeschäden erholt. (Teil II nächster Beitrag)

Neuer Praxisalltag: Corona-Sprechstunde, Teil II

Sonntag, 25. Oktober 2020

Allgemeinmediziner, Mitte 60, Kerpen, Teil II


In der Corona-Sprechstunde befragen wir die Patienten in einem dafür vorgesehenen Raum. Wenn wir einen Test für sinnvoll halten, wird der Abstrich in einem anderen Raum aus dem Rachen genommen. Dort tragen wir einen zusätzlichen Kittel und über der Maske ein Visier aus Plexiglas. So sind wir optimal geschützt. Meist sind die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden über die App bei den Patienten, aber natürlich werden sie über ein positives Ergebnis und die weiteren Schritte auch telefonisch informiert; Auch am Wochenende rufen wir in dem Fall persönlich an.


Jetzt erhalten wir natürlich immer wieder positive Testergebnisse, aber lebensgefährliche Verläufe sind zum Glück bisher sehr selten. Das könnte damit zusammen hängen, dass wir bisher eher jüngere Menschen als Kranke erleben. Trotzdem sollten wir, wo es geht, uns selbst und damit auch andere schützen. Diese Krankheit ist einfach nicht einschätzbar. Aber alles immer mit Augenmaß: Ich verstehe gut, wenn meine Freunde ihre alten Eltern weiter besuchen, damit diese nicht vereinsamen! 

Masken auf der Straße? Eher selten.

Samstag, 24. Oktober 2020

C., Anfang 30, Köln


Wir wohnen mitten in Köln, in Ehrenfeld. Seit nun mehreren Wochen herrscht offiziell Maskenpflicht bei uns auf der Straße. Aber glaubt mal nicht, dass sich daran gehalten wird! Hier auf dem Foto habe ich einen einsam Masken tragenden Fahrradfahrer erwischt, aber der ist definitiv in der Minderzahl.


Obwohl die Zahlen um uns herum explodieren, sind so viele Leute weiter ohne Maske unterwegs oder nutzen sie als Bartersatz, und hier ist es auf den Bürgersteigen oft wirklich geknubbelt voll… Echt verrückt, dass es niemanden zu interessieren scheint. Ich habe hier schon häufig Polizisten entlang laufen sehen, aber die haben keinen zum Tragen des Mund-Nasenschutzes aufgefordert. Trauen sie sich nicht? Oder haben sie einfach keine Lust mehr auf Diskussionen? Aber das kann ich auch verstehen, viele Leute nehmen das Thema nicht ernst und das ist echt unangenehm! 

Gespräch mitten in Deutschland über Treffen von Jugendlichen

Samstag, 24. Oktober 2020

Anonym


Die Zahlen steigen und steigen. Gespräch mitten in Deutschland über die Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, nach denen sich nun größere Gruppen von Jugendlichen nicht mehr treffen dürfen.


Frau in den 40ern: „Aber wie können wir denn unseren Kindern verbieten sich miteinander zu treffen! Die brauchen das!“

Mann in den 70ern: „Das ist Unsinn, Kinder und Jugendliche sollen ruhig etwas Disziplin lernen. Da geht es doch um uns alle! Wir mussten in unserer Jugend auch viele Dinge für unsere Eltern machen, zu denen wir keine Lust hatten. Aber nur so funktioniert Gemeinschaft!“

Frau: „Ja, aber die Jugend möchte feiern und..." (leiser): "Ich möchte auch keinen Stress mit meinen Kindern.“

Mann: „Ja, genau das ist das Problem! Solidarität muss man lernen, wie andere Sachen auch, und da müssen Eltern eben auch mal unbequem sein. Unsere Kinder und Enkel sollen ruhig wissen, dass sich nicht alles um sie dreht! Und mal ehrlich: Das ist doch auch eine gesellschaftliche Chance!“

Frau schweigt… 

Auszeit von Corona in der Sonne Kretas

Freitag, 23. Oktober 2020

Anne, 30, gerade in Griechenland


Eine Woche auf Kreta! Wir entspannen gerade mit meiner Familie in der Sonne und bekommen von der Außenwelt ziemlich wenig mit, auch wenn uns bewusst ist, das hier die Zahlen in Griechenland steigen und strengere Maßnahmen geplant sind. Aber wir sind in einem Ort im Süden Kretas und hier ist es sehr angenehm.


Dieser Urlaub: quasi „eine Auszeit von Corona“ ! Ja, wir müssen auch hier mit Masken einkaufen, doch wir sitzen draußen entspannt in den Restaurants, ohne Sorge vor Ansteckung zu haben. Unsere Daten müssen wir hier bisher nirgendwo hinterlassen.


Ansonsten sind die Griechen unglaublich froh, dass ein paar Touristen da sind und geben unser viel Raki und Nachtisch aus – sehr süß! 

Rückkehr aus einem Risikogebiet mit Testpflicht

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Krystyna, 40, Kerpen


Wir waren ja in Polen, wie ich hier schon berichtet habe. Da während unseres Aufenthalts Polen zum Risikogebiet erklärt wurde, mussten wir uns bei der Rückkehr testen lassen. Es war erstaunlich schwer herauszufinden, wie das läuft! Das Gesundheitsamt hat erstmal nicht auf unsere Mail reagiert und auch telefonisch haben wir niemanden erreicht.


Dann aber ich mit einer Freundin gesprochen, die beim Ordnungsamt angerufen hatte und dort gab es andere Infos, als auf der Website des Gesundheitsamtes... Aber dann habe ich endlich mit einer Dame vom Gesundheitsamt gesprochen. Auf der Rückreise waren wir total aufgeregt, ob alles klappt. Dienstagabend sind wir zu Hause angekommen und am Mittwoch kurz vor acht Uhr morgens in das Kerpener Testzentrum gefahren, das ehemals als temporäre Wohnungen für Flüchtlinge errichtet wurde. Dort konnten wir ohne Anmeldung zum Test gehen. Wir waren nicht die ersten! Aber es ging recht schnell.


Erst mussten wir die Hände desinfizieren und dann eine Information ausfüllen. An der Anmeldung mussten wir durch Kassenbelege und Tankquittungen beweisen, dass wir in Polen waren, so mussten wir die Testung nicht zahlen. In einem anderen Raum wurden von uns Rachenabstriche gemacht. Man sagte uns, wir sollten möglichst bis zum Testergebnis niemanden treffen. Die nächsten 24 Stunden waren irgendwie seltsam. Aber dann kamen die Ergebnisse: Negativ!!! Da waren wir doch erleichtert.


Der Urlaub mit verschärften Corona-Regeln, Überflutungen und nun noch dem Test war nicht so erholsam....

Ostsee statt Venedig - immerhin auch am Wasser!

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Sabine, 46, Neuwied


Urlaub in Corona-Zeiten: Unser eigentliches Ziel wäre Brügge in Belgien gewesen. Als wir dort schweren Herzens abgesagt haben, war in Deutschland nicht ganz klar, ob man danach fünf Tage bis zum selbst zuzahlenden Test in Selbstisolation gehen oder ob wir uns direkt nach der Rückreise in einem der Testzentren melden und eventuell lange warten müssten. Auf dieses Hin und Her hatten wir keine Lust.


Als nächstes planten wir dann, ins leere Venedig mit Zwischenstopp in Österreich zu fahren. Schwierig: Alle Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Weg dorthin wären in Risikogebieten gewesen und die Zahlen der Infizierten zogen ja in Italien auch wieder an. Also neu überlegen…


Ganz kurz entschlossen wurde dann Usedom unser Reiseziel! Urlaub an der Ostsee, das hätten wir uns vorher nie vorstellen können. Übernachtet haben wir in einer wunderschönen alten Villa, die top gepflegt und ganz modern eingerichtet war. Ohne Corona hätte es uns sicher nie nach Usedom verschlagen. So hatten wir dort aber ein paar sehr schöne Familientage, wir sind lange Strecken geradelt und haben daher richtig was von der Ostseeküste gesehen. Wunderschön! Und mal rauszukommen, hat uns sehr gut getan! 

Alleine mit Covid-19, Teil I

Dienstag, 20. Oktober 2020

Hannah, Studentin in Groningen, Niederlande


Leider hat es mich jetzt hier an meinem Studienort erwischt, aber vielleicht ist es auch ganz gut, denn so kann ich keinen anstecken: Ich bin an Covid-19 erkrankt, ohne meine Familie in der Nähe zu haben, nicht mal meine Mitbewohnerin ist da. Deshalb bin ich tatsächlich ganz alleine, während ich das Corona-Virus in mir trage und in Quarantäne bin. Ein seltsames Gefühl, krank alleine in einem fremden Land…


Eine meiner Freundinnen musste sich testen lassen, da sie nach Deutschland fahren wollte und wir hier Risikogebiet sind. Deswegen war das erst mal ein Routinetest, sie hatte keinerlei Symptome - und dann war der Test positiv – damit hatten wir alle nicht gerechnet, sie hatte sogar in der Nacht vor ihrem Test bei mir übernachtet. Da war es ziemlich klar, dass ich das wahrscheinlich auch habe.


Um sich hier kostenlos testen zu lassen, muss man Symptome haben, daher habe ich ein kleines bisschen geflunkert und so schnell einen Termin bekommen. Zwei Tage später wurde ich angerufen und obwohl ich damit gerechnet hatte, war das ein total unheimliches Gefühl, von meinem positiven Testergebnis zu hören - Ich erinnere mich, dass ich angefangen habe zu zittern.


Bis dahin hatte ich auch nichts gemerkt. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich meine Symptome, die ich nun entwickelt habe, nicht so ernst genommen und auf mein Asthma geschoben. Denn ja, ich habe jetzt immer wieder in Schüben etwas Atemnot, nicht schlimm, aber auch nicht angenehm!

Alleine mit Covid-19, Teil II

Dienstag, 20. Oktober 2020

Hannah, Studentin in Groningen, Niederlande


So alleine krank zu sein, wenn man das Gesundheitssystem nicht kennt, ist nicht schön, ich habe auch keinen Hausarzt hier am Ort. Ich stamme aus Hamburg. Es gibt hier in den Niederlanden natürlich Hilfen für Corona-Positive, z.B. über Hotlines, aber ich bekomme auch mit, dass die Kliniken hier im Kreis wegen Corona gerade ziemlich überfüllt sind.


Jetzt habe ich schon einige Tage mit dem Virus zugebracht und es geht mir wieder besser. Ich habe mir eine Struktur gesucht, obwohl ich nicht raus gehen kann.  Daher ist die Isolation für mich weniger schlimm als gedacht. Ich habe erstaunlich viel zu tun, z.B. auch Online-Meetings von der Uni, an denen ich teilnehmen kann.


Bis auf die Atemnot habe ich auch nichts, weder Fieber noch Geschmacksverlust. Aber eine Freundin kann seit Monaten nichts riechen und schmecken, das ist schon seltsam. Sie war im Mai erkrankt, sind also schon viele Wochen. Schwere Verläufe sind ja in meinem Alter selten und unter meinen Freunden erwarten wir auch keine schlimmen Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Traurig ist nur, dass der Vater eines Freundes an oder mit Corona verstorben ist. Und natürlich hört man schon immer wieder, dass sich die Eltern einiger Freunde angesteckt haben und es bei Älteren unangenehmer verläuft.


Wir haben hier in Groningen einen solchen Anstieg von Fällen, dass ich mich vorher schon gewundert hatte, dass es weder meine Freunde und mich erwischt hat.

Eigentlich kein Wunder, dass sich das Virus hier so ausbreitet: Bisher hat es sich in der Stadt angefühlt, als gäbe es kein Corona, aber seit ein paar Tagen herrschen Maskenpflicht und Abstandsregeln. Das ist sicher sinnvoll!

... Und sie hamstern es wieder...

Montag, 19. Oktober 2020

Martin, 45, Kerpen


Es ist doch echt verrückt, jetzt kaufen die Leute wieder in Massen Toiletten-Papier! Richtiges Hamstern! Dieses Foto hat mir eine Freundin am WE aus einem Markt ganz hier in der Nähe geschickt und ich wollte es euch nicht vorenthalten. Ist ja fast wie ein Déjà-vu... Das hatten wir doch schon im März! 

Maskenpflicht in Meran

Montag, 19. Oktober 2020

Dieter, Anfang 60, Unterwegs in Norditalien, Teil I


Wir waren zwei Wochen in Norditalien unterwegs. In der ersten Woche haben wir mit unserem Wohnmobil den Gardasee erkundet und die wunderschöne Gegend sehr genossen: Dort musste man auf den Straßen noch keine Masken tragen. Erst am Abreisetag kam die Maskenpflicht für draußen und es haben sich auch fast alle dran gehalten, denen wir begegnet sind. Wenn wir mit dem Wohnmobil reisen sind wir natürlich schön unabhängig. Es ist gerade in Coronazeiten sehr praktisch, damit unterwegs zu sein.


In der zweiten Ferienwoche waren wir in Südtirol im Meraner Raum ein einem tollen Hotel und haben uns dort mit Freunden getroffen. Im Hotel haben wir natürlich Masken getragen. Morgen gab es Buffet mit Maske und abends 5-Gänge-Menü am Tisch serviert.


In der Stadt Meran hatten die Menschen auf der Straße fast alle einen Mund-Nasenschutz im Gesicht. Aber im Umland wurde das der Vorschrift zum Maske-tragen noch nicht so ernst genommen.

Traumhaft schön und mit dem Wohnmobil auch in Coronazeiten gut zu bereisen!

Montag, 19. Oktober 2020

Dieter, Anfang 60, Unterwegs in Norditalien, Teil II


Generell sind die Italiener aber erheblich disziplinierter als die Deutschen, wenn es um die Einhaltung der Maskenpflicht geht. Ich vermute: Das muss wohl an dem schweren Verlauf der Pandemie im Frühjahr liegen, als teilweise das Gesundheitssystem zusammen brach. Ihnen ist die Gefahr gegenwärtiger, die eine Ausbreitung haben könnte. In Südtirol gilt die Marke von einem Meter, also darf man hier etwas näher als bei uns zusammen am Tisch sitzen, wenn man nicht einem Haushalt angehört. Ab heute gelten hier auch wieder strengere Maßnahmen, zum Beispiel darf man in Italien höchstens mit 30 Leuten feiern und in Innenräumen dürften keine so genannte Kontaktsportarten ausgeübt werden.


Hier in Südtirol gibt es immer noch erstaunlich wenig neue Fälle, obwohl zur Zeit sehr viele Touristen, sprich Deutsche, hier sind, die es im Urlaub lieber locker mit den Maßnahmen nehmen... Das ist übrigens ein Blick auf Bozen - im Hintergrund sind die Dolomiten. Einfach unglaublich schön, dieses Land!

Ein Jahrmarkt im Schatten des Domes

Sonntag, 18. Oktober 2020

Nina, 46, gerade im Schwarzwald unterwegs


Fahrt von Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg. Sollen wir überhaupt fahren? Der Ministerpräsident Kretschmann bittet darum, Reisen gut zu überlegen, da die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 40 liegt. Wir wissen, dass hier ab Montag eine verschärfte Maskenpflicht gilt und sich im privaten Rahmen nur noch maximal zehn Leute treffen sollen. Dennoch, wir fahren! Bei uns ist die Inzidenz definitiv höher, unsere Heimat kratzt daran, ebenfalls zum Risikogebiet erklärt zu werden. Aber da das Beherbergungsverbot für Baden-Württemberg gekippt ist, ist es für uns unkompliziert möglich, hier im Schwarzwald Urlaub zu machen.

Wir haben ein Haus in Alleinlage gemietet, in dem es zwar zwei weitere Wohnungen gibt, aber jeder seinen eigenen Eingang hat.


Auf der Fahrt machen wir einen Zwischenstopp in Speyer. Wir kennen diese wunderschöne Dom-Stadt in Rheinland-Pfalz als sehr touristisch, aber entspannt. Sonntags wird da ja wohl nichts los sein, denken wir. Und dann: Ein kleiner Jahrmarkt im Park, den wir vom Parkplatz aus durchqueren. Eigentlich schön, mal so viel Leben auf einmal zu sehen! Aber dann sind wir sind sehr irritiert, dass niemand der Schausteller Maske trägt. Die Besucher machen das aber schon und die meisten halten Abstand, während sie für Essen an den Buden anstehen. Irgendwie beruhigt mich dieser umsichtige Umgang.


In der viel ruhigeren Fußgängerzone setzen wir uns an einen Tisch und bestellen im Angesicht von 1000 Jahre alten Bauwerken Zwiebelkuchen. Was haben diese Gemäuer schon gesehen, sicher auch die ein oder andere Pandemie, denke ich...


Hier trägt die Bedienung Maske und hält angenehmen Abstand, im Innenraum sind die Tische sogar mit Plexiglaswänden abgetrennt. Später müssen wir wieder durch den Rummel im Park… ein seltsames Gefühl, wie zwei Welten.  

Hochzeitsfeier-

absage am Vorabend,  Teil I

Samstag, 17. Oktober 2020

Anonym aus der Kölner Region


Die Verlobung meiner Tochter feierten wir Weihnachten 2019 – schnell hatten wir eine Location für die kirchliche Hochzeit im Oktober gefunden. So gingen wir in diese seltsame Corona-Zeit! Den ganzen Sommer haben wir natürlich das Infektionsgeschehen beobachtet und konnten im August eine tolle standesamtliche Hochzeit feiern – und dann stiegen die Zahlen unaufhaltbar. Deshalb haben wir uns schon eine größere Kirche in Pulheim gesucht, damit mehr Abstand zwischen den Gästen möglich gewesen wäre. Wir waren so dankbar, dass der Pfarrer zu allem bereit gewesen wäre, um die Hochzeit unter den gegebenen Umständen und mit Hygienekonzept abzuhalten!


Zunächst stand der Erftkreis und auch Pulheim ja noch ganz gut da, aber wir hätten dennoch die Feier längst abgesagt, wenn nicht ein riesiger Kostenberg auf unser Hochzeitspaar zugekommen wäre, so lange offiziell gefeiert werden durfte. Diese Verträge bei Hochzeitslocation sind einfach so gestaltet, dass es eigentlich keine Möglichkeit der kostenlosen Absage gibt.


Wir bangten die gesamte Vorbereitungszeit, aber am Vortag des großen Fests war alles parat, die Hemden gebügelt und das Brautkleid hing bereit – aber am Abend kam meine Tochter mit Ehemann und ihren Trauzeugen und unter Tränen beschlossen wir, die Hochzeit nicht zu feiern.


Wir telefonierten mehr als zweieinhalb Stunden immer wieder mit dem Inhaber der Location, bis er sich auf eine Absage einließ, die uns nichts kostete. Offiziell war es zu dem Zeitpunkt zwar noch erlaubt, mit 120 Gästen zu feiern, aber es war kein Abstand und somit kein sicheres Zusammensein möglich und die Zahlen sprachen ein Übriges. Vielleicht hätte deshalb doch eine Ordnungsstrafe auf uns zukommen können, das war ja zu dem Zeitpunkt alles sehr unklar. (Teil II nächster Beitrag)

Hochzeitsfeierabsage am Vorabend, Teil II

Samstag, 17. Oktober 2020

Anonym aus der Kölner Region


Was aber klar war: Köln  würde spätestens während des nächsten Tages zum Risikogebiet deklariert werden. Und wir hätten Menschen durch diese Hochzeit ganz einfach in Gefahr gebracht, nicht übertrieben in Lebensgefahr. Zu viele Berichte gibt es bis heute, nach denen sich Festgesellschaften fast geschlossen angesteckt haben. Und selbst wenn nichts passiert: Diese Verantwortung war einfach zu groß.


Natürlich waren viele Verwandte und auch Freunde extra für die Hochzeit angereist. Trotzdem hatten alle großes Verständnis für die kurzfristige Absage!

 

Am nächsten Tag wurde meine Tochter und ihr Ehemann sehr getröstet: Wir hatten natürlich den bestellten Blumenschmuck zu uns ins Haus liefern lassen, deshalb war alles in ein Blumenmeer verwandelt. Und die wunderschöne Torte – eine eher herzhafte Käsetorte! - stand bereit! Den ganzen Tag kamen Gäste, Verwandte und engste Freunde, zu uns ins Haus und so wurde aus diesem Tag trotz allem ein ganz besonderer, der sehr versöhnte -  das war eine ganz verrückte Geschichte! Alle genossen mit uns die herrliche Hochzeitstorte und bekamen zum Abschied Blumen in die Hand gedrückt.


Und diese Einigkeit des Brautpaares, das Fest abzusagen und nicht in Traurigkeit zu versinken, zeigte uns allen, wie perfekt die Beiden zueinander passen, diese Liebe zwischen ihnen war so wunderbar spürbar!


Das war auch für mich ein Trost.


Im kommenden August wollen wir dann die kirchliche Hochzeit feiern!

Pilgern in Italien in Corona-Zeiten

Freitag, 16. Oktober 2020

Ute, Anfang 50,  Augsburg, gerade in Umbrien unterwegs


Unsere diesjährigen Urlaubspläne wurden hauptsächlich in Wanderungen umgewandelt: Seit einigen Tagen bin ich mit meiner Schwägerin auf dem St. Franziskus Pilgerweg im sonnigen Italien unterwegs und wir haben hier noch meistens ideales Wanderwetter. In Italien ist fast überall Maskenpflicht (nicht beim Wandern!). Diese Art der Fortbewegung ist in diesen Zeiten sehr angenehm: Wir begegnen selten Menschen, von daher besteht auch keine Ansteckungsgefahr!


In den Unterkünften darf man meist nicht mit anderen Pilgern zusammen essen, die Tische sind weit auseinander geschoben. Sonst sind lange Tafeln üblich gewesen, an denen man schnell ins Gespräch kam. So bleiben wir für uns. Manche Gastwirte haben auch Angst vor Corona und deswegen gar nicht mehr geöffnet. Ich habe aber weder hier noch in Deutschland Angst von Ansteckung!


In Assisi trennen sich unsere Wege wieder. Ich werde mit dem Zug nach Hause fahren und meine Schwägerin läuft noch weiter nach Rom. Wenn ich wieder zu Hause bin werde ich so schnell nirgends mehr hin laufen. Jetzt bleibe ich erst mal zu Hause und warte ab, wie sich alles entwickelt! 

Reaktionen auf die Vorgaben der vergangenen Tage

...Was mir im Zusammenhang mit den neuen Verordnungen in den vergangenen Tagen erzählt wurde:


"Wir wollten unbedingt mal raus und hatten schon was gebucht, deshalb brauchten wir einen negativen Corona-Test. Am Hauptbahnhof in Köln konnten wir uns kostenlos testen lassen."


"Heute wurde das Beherbergungsverbot an unserem Urlaubsort gekippt. Na toll, wir haben extra einen Test machen lassen, hat uns fast 400 Euro gekostet, aber da wir quer durch Deutschland fliegen, hatten wir Sorge, auf dem Flughafen Probleme zu bekommen…"


"Wir haben einen Test beim Hausarzt gemacht und sind total froh – denn in unserem Urlaubort in Schleswig-Holstein besteht immer noch für uns Kölner Beherbergungsverbot!"


"Puh! Wir sind so erleichtert! Da mein Mann nicht so viele Urlaubstage übrig hatte, kommt er an den Wochenenden zu uns. Zur Zeit sind wir in Baden-Württemberg und unser Kreis kratzt an der Grenze, aber selbst wenn unsere Heimat zum Risikogebiet erklärt werden würde, könnte er ja jetzt unkompliziert zu uns reisen… Das Beherbergungsverbot scheint ja überall zu kippen… Geht auch gar nicht, dass das Grundrecht auf freies Reisen so willkürlich eingeschränkt wird."


"Wir wohnen mitten in Köln und glaubt mal nicht, dass da jemand die Maskenpflicht auf der Straße einhält – die meisten haben sie umgebunden, aber der Mund-Nasenschutz hängt entweder als Haarband über der Stirn oder als Bartersatz unterm Kinn… Dann wird sich ständig dran gefasst… ob das der Sinn ist?"


"Wir haben die Hochzeit bei uns im Familienkreis am Abend vorher absagen müssen, weil Köln zum Risikogebiet geworden ist. Hoffentlich können wir sie nächstes Jahr nachholen!"


"Eine Freundin war am vergangenen WE auf einer Hochzeitsfeier im Rheinland, auf der wie erlaubt im kleineren Kreis gefeiert wurde. Sie erzählte danach, sie hätten einfach mal den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht an diesen Ausnahmezustand der Pandemie geschuldet gedacht – und zwei Tage später gab es die ersten positiven Corona-Tests von dieser Veranstaltung, sogar das Brautpaar musste früher aus den Flitterwochen nach Hause kommen. Und alle sind nur noch am heulen…"


(als spätere Orientierung: Heute wurden mehr als 7300 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert)

Corona und Hochwasser und Polen, dazu Einkaufsstunden für Senioren

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Krystyna, 40, Kerpen, gerade Oberschlesien


Polen ist kein Risikogebiet, deshalb konnten wir zu unserer Familie in Groß Strelitz im polnischen Oberschlesien fahren. Das sind fast 1000 km von zu Hause uns Kerpen! Wir haben uns sehr darauf gefreut, da wir im Sommer nicht hier waren. Aber gut sieht es hier nicht aus, die Zahlen der Infizierten steigen und die Corona-Tests werden knapp, heißt es. Seit Samstag herrscht hier Maskenpflicht auch auf der Straße, aber bisher halten sich nicht alle dran. Wie in Deutschland gilt ein Abstandsgebot und eine Höchstzahl von Teilnehmern bei Sportveranstaltungen und Festen. Und seit heute gibt es so genannte Senioreneinkauffsstunden: Während 10 und 12 Uhr vormittgas sind in Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken nur Menschen über 60 Jahre einkaufsberechtigt.


Alle unserer Freunde und Verwandten sind sehr angespannt und machen sich Sorgen, denn nun wird es auch in den Krankenhäusern schon wieder voller. Und dann gibt es neben der Corona-Pandemie noch etwas Schlimmes: Hochwasser. In den letzten Tagen hat es einfach nicht mehr aufgehört zu regnen, viele Keller stehen unter Wasser und wir hören ständig die Alarmsignale der Feuerwehr. Jetzt sind sie hier doppelt gebeutelt! (Fortsetzung nächster Beitrag)

Ausbruch im polnischen Pflegeheim

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Krystyna, 40, gerade Oberschlesien


Das Hochwasser ist schlimm, nicht alle sind versichert und der Schaden ist immens. Aber Corona macht alles nur noch schlimmer. Bei uns in der Nähe ist in einem Seniorenheim ein weiterer Ausbruch. Meine Schwägerin arbeitet dort und bisher ist ihr Test noch negativ, deshalb geht sie weiterhin dorthin, um die armen alten Leute zu versorgen.


Ins Krankenhaus wird kaum einer der Senioren gebracht, sagt sie, denn dort ist einfach kein Platz. Viele ihrer Kollegen und Kolleginnen sind in Quarantäne, daher haben sie in dem Wohnheim einfach zu wenig Personal, um die optimale Versorgung aufrecht zu erhalten. Meine Schwägerin hat mir erzählt, dass sie zum Beispiel nicht mehr alle Bewohner täglich anziehen, dafür fehlt die Zeit. Wie schon in der ersten Welle, bereitet sie sich auch darauf vor, für einige Wochen im Seniorenheim zu schlafen, um ihre Familie nicht zu gefährden. Die Zimmer sind einzugsbereit, aber wann dieser Fall eintrifft, weiß sie nicht.


Zur Zeit schläft sie zu Hause, aber versucht auch dort Abstand von der Familie zu halten. Wir telefonieren nur mit ihr, schließlich ist sie täglich mit Infizierten zusammen. Die Verhältnisse in dem Heim müssen herzzerreißend sein...

Klassenfahrten als gewisse Normalität, Teil I

Mittwoch, 14.10.2020

Tamer, 46, Kerpen


Es ist nicht von der Hand abzuweisen, dass sich Eltern, dabei insbesondere die Mütter, auch schon vor der Corona-Zeit große Sorgen machten, wenn ihr Kind auf Klassenfahrt fuhr: Diese ungewohnte Situation, das Kind einige Tage nicht sehen zu können und die Verantwortung in andere Hände geben zu müssen. Als ich mich dann in der Menge umschaue, bevor mein Sohn abfährt, sehe ich verschiedene Gefühlsausdrucke. Von Besorgnis bis Freude ist alles vorhanden. Freude deshalb, weil sich viele an die positiven Erfahrungen der Klassenausflüge erinnern. Aber ich sehe auch die traurigen Gesichter einiger Kinder, manche sogar verunsichert, als würden sie fragen wollen, ob es überhaupt sein muss…Tschüss, Klassenfahrt!

Aber die Erfahrung zeigt, dass spätestens nach Abfahrt des Busses die Gedanken an die Eltern verdrängt sind und die Kinder lernen, mit dieser neuen Freiheit umzugehen. Das Einzige, was sicherlich in dieser Zeit auch weiterhin ungewöhnlich und für die Kinder insbesondere im Bus belastend sein wird, ist diese Maske, die auch weiterhin im Rahmen der Corona-Pandemie getragen werden muss. Unglaublich, dass dieses Virus nun seit knapp sieben Monaten unser Leben bestimmt. Aber diese Klassenfahrt zeigt auch, dass eine gewisse Normalität doch aufrecht gehalten werden kann. Und Fakt ist, dass solche Ausflüge auch in Zukunft wichtig sind, stärken sie nicht nur den Zusammenhalt und das soziale Miteinander unter den Schülerinnen und Schülern, sondern auch die Eigenverantwortung und die Selbständigkeit, also den ersten Schritt zur persönlichen Freiheit. (Teil II siehe nächster Beitrag)

Klassenfahrten sind so wichtig!

Teil II

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Tamer, 46, Kerpen


(Fortsetzung) Und die Erfahrungsberichte nach der Rückkehr sind dementsprechend auch vielversprechend. Denn kaum jemand hatte ein Smartphone mitgenommen, freiwillig. Dieser Verzicht ist normalerweise ungewöhnlich, aber für diese Zeit in der Jugendherberge, umgeben von Natur und Wald, ein Segen. Diesmal befanden sich die Kinder sich nicht in einer digitalen, sondern in einer richtigen Welt - und wer hätte gedacht, dass man später zu hören bekommt, wie toll gerade das doch war. Höhepunkt war ein Bau einer kleinen Hütte im Wald und so konnten einige wirklich erfahren, dass sie handwerklich unglaublich begabt sind. Dazu gehörte auch mein Sohn, der seitdem vor Selbstvertrauen nur noch strotzt.


Klassenfahrten sind Erinnerungen, die man niemals mehr vergisst. Man findet neue Freundschaften mit Klassenkameraden, die man vorher nicht so gut gekannt hat. Vielleicht findet man einen besten Freund, wie ich damals. Man unternimmt zusammen Sachen, die man von zu Hause oft nicht kennt. Man hat Erfahrungen, die das weitere Leben entscheidend prägen können. Und wenn man solch tolle Lehrerinnen und Lehrer wie auch engagierte Begleitpersonen hat, dann kann wirklich nichts schief gehen. Klassenfahrten dürfen auch in Zeiten von Corona nicht vernachlässigt werden. Im Gegenteil, gerade in dieser Zeit brauchen wir sie mehr denn je.

Tragt den Mundschutz und wascht die Hände!

Dienstag, 13. Oktober 2020

Tina, 49, Sauerland, Intensivschwester (Teil I)


Ich frage mich seit März, als Corona unser aller Leben in Unruhe brachte, ob wohl die Menschheit zu viel Zeit hat, um unglaubliche Sachen zu sagen, zu diskutieren oder einfach nur um irgend etwas zu sagen, ohne wirklich damit zu tun zu haben. Ich finde es unglaublich, dass Menschen sich überlegen, ob wohl Mundschutz tragen Lungenprobleme auslöst oder sich Luxussorgen um die Haut der Hände machen. Ich arbeite seit 25 Jahren auf einer Intensivstation mit den verschiedensten Patienten und den verschiedensten Infektionen und Krankheiten und meine Haut ist in top Form... Natürlich gibt es Menschen die sehr empfindliche Haut haben, die sich aber auch nicht 20 mal am Tag die Hände desinfizieren müssen sondern mit ausgiebigem, hygienischen Händewaschen alles richtig machen. Ich desinfiziere in einer Schicht die 8 Stunden dauert mindestens 50 mal die Hände, meine Haut ist durch gute Pflege intakt.


In den letzten 30 Jahren hatte ich weder Influenza, Fieber, Infekte oder eine Magen-Darmgrippe. Seit Corona gibt es in unserem Krankenhaus auf der Infektionstation keinen einzigen Fall von Magendarm- Infektion. Das muss man doch mal überdenken wie ekelig das sonst eigentlich ist, da reicht einfaches Händewaschen schon aus, um diese Krankheiten nicht ausbrechen zu lassen! Die Wenigen, die dieses ganze Luxusgemeckere verbreiten, sollten sich echt schämen. Wir haben in Deutschland den Zugang zu Wasser, und davon noch genug um eine ausreichende Hygiene zu betreiben. Auch die Luxussorgen um den Mundschutz machen mich rasend....

(Fortsetzung nächster Beitrag)

Statt zu meckern, begleitet Betroffene!

Dienstag, 13. Oktober 2020

Tina, 49, Sauerland, Intensivschwester (Teil II)

Auch die Luxussorgen um den Mundschutz machen mich rasend....


Ich hasse den Mundschutz wirklich und muss leider auch eine ganze Schicht damit arbeiten und oft sogar mit FFP 2 Maske.


Jeder Patient der aufgenommen wird muss erst mal so behandelt werden als wäre er Corona positiv. Das heißt 10-15 mal am Tag pro Intensivpatient FFP2 Maske, Visier, Haube , dicker Kunststoffanzug und Handschuhe. Wenn man im Zimmer mit dem Intensivpatienten beschäftigt ist, heißt das bis zu zwei Stunden in diesem Anzug mit ordentlich Flüssigkeitsverlust.


Ich habe gestern von der Charite in Berlin den aktuellen Bericht verfolgt und mit Erschrecken gesehen dass deren Intensivkapazitäten schon ausgeschöpft sind. Ich blicke mit Sorgen auf den Herbst und wäre vermutlich entspannter wenn ich beim Finanzamt arbeiten würde. Aber vielleicht bieten sich die Menschen, die andauernd über die Politik meckern, demnächst an, auf solchen Stationen auszuhelfen oder sich der Angehörigen anzunehmen, die Risikopatienten in ihrer Familie haben. Und sie trösten, wenn sie einen Liebsten am Beatmungsgerät haben.


Tut irgendetwas Gutes und Sinnvolles um die zu entlasten die wirklich am Geschehen arbeiten !!

Bitte keine weitere Ver-

schwörungs-

theorie

Montag, 12. Oktober 2020

Anonym


Mir gehen diese Verschwörungstheorien total auf den Geist! Das geht ja langsam als Riss durch die Gesellschaft. Vor allem die, die eher einfach gestrickt sind, reden, als wüssten sie mehr, als alle Staatsoberhäupter zusammen. Wenn ich das höre, dieser Unsinn! Als würden die Politiker etwas davon haben, das Land ins Chaos zu stürzen, dafür zu sorgen, dass Restaurants, Hotels und Künstler kurz vor dem Bankrott stehen. Dann werden obskure Thesen als Wahrheit hingestellt und wehe, man möchte da mal diskutieren, das wollen dieses Leute ja gar nicht. Hauptsache, sie haben Recht. Unglaublich!!


Auch wenn ich meinen Namen nicht nennen möchte – man ist ja als vernünftig denkender Mensch ja fast in der Minderheit und ich wurde schon angefeindet, weil ich froh bin um alles, was verhindert, dass es hier so wird wie in anderen Ländern – siehe USA, Italien, Frankreich, Spanien… - möchte ich um eine Veröffentlichung bitten, denn das hier ist schließlich auf ein ganz typisches Zeichen dieser Zeit… 

Mixed Feelings about Trump, not all is bad!

Sonntag, 11. Oktober 2020

Savannah, 24, Lehrerin aus Phoenix, Arizona, USA, mit einem Update


I am okay, staying healthy. Unfortunately last night I was with my best friend when she got the news about her grandmother passing away from covid in the hospital.


I have been meeting friends in public but mainly just eating outside whenever possible. I still have not gone to many places in doors.


I am still teaching from home because the area where my school is located has the highest number of covid cases in the area.


As for Trump, I have mixed emotions. While I do not agree with everything he has done, he has done some amazing things for small business owners like my dad’s business. He does speak far too much and needs to think about what he says but he is also human and is doing the best that he can.

Wohnhaft im Risikogebiet...

Sonntag, 11. Oktober 2020

Mira, 32, Köln-Ehrenfeld


Leider ist es jetzt offiziell, Köln ist seit vorletzter Nacht "Risikogebiet"!

Dies war ja schon etwas länger zu vermuten… Seit Wochen steigen die Corona-Fallzahlen nach oben, jetzt infizieren sich offiziell 60 von 100.000 Kölnern innerhalb von sieben Tagen... Derzeit liegen fast 90 im Krankenhaus, fast 30 auf Intensivstationen.


Wir erwarten gespannt den Winter und hoffen, dass wir Kölner die Fallzahlen irgendwie unter Kontrolle halten können, damit die Krankenhäuser nicht überflutet werden von Covid-19-Kranken… So wirklich sicher fühlt man sich jetzt hier leider nicht mehr, aber es war genauso zu erwarten! Auch wenn man es auf dem Foto nicht sieht, gilt jetzt auf der Venloer Straße Maskenpflicht. Das ist direkt bei uns um die Ecke. Vermutlich ist diese Maßnahme das einzig Sinnvolle...

Planungschaos Herbstferien...

Sonntag, 11. Oktober 2020


Jana, Frechen, Mitte 40

Nachdem wir ursprünglich nach Südafrika wollten und dann (Nord-)Holland als Plan B hatten, haben wir aufgegeben, noch einen Plan C zu finden. Sylt wäre sonst noch eine Möglichkeit gewesen.  Aber die Insel platzt ja gerade aus allen Nähten vor lauter Touristen.


Martin, Kerpen, 45

Wir wollten erst nach Duinrel in Holland, das geht nicht mehr. Dann wollten wir nach London, das geht ebenfalls nicht mehr. Dann hatten wir uns Berlin ausgeguckt, geht auch nicht mehr. Nächste Woche Samstag war ein Familientreffen in Wuppertal geplant, mit den Cousins, Cousinen und Tanten aus Remscheid und Wuppertal, aber das geht ja nun auch nicht mehr... Wahnsinn!

Zum Glück kein "K" auf dem Kennzeichen

Samstag, 10. Oktober 2020

Maria, 44, Frechen bei Köln

Gestern haben unsere Herbstferien gestartet und heute sind wir Richtung Süden gefahren. Da wir einen Camper haben, sind wir praktisch autark. Wir sind sehr vorsichtig, haben wirklich Respekt vor der Krankheit und wären nicht in ein Hotel gefahren. Wir kennen einige, die Corona überstanden haben, und das war nicht immer ein Spaziergang!

Schon vor Wochen haben wir uns deshalb im Schwarzwald auf einem wunderschön gelegenen Campingplatz angemeldet. Wichtig war uns bei der Buchung auch die positive Bewertung  hinsichtlich der Hygiene in den Wasch- und WC-Räumen, das kann man ja zum Glück einfach im Internet finden. Lustig: Enge Freunde haben sich einen Camper gemietet und sind nun auch hier! Sie haben sogar einen Platz neben uns. Das ist gerade in der jetzigen Zeit super: So können unsere Kids gemeinsam Zeit verbringen und sind nicht darauf angewiesen, andere Kinder kennen zu lernen – was ich gerade nicht so angenehm fände, schließlich sind die Fallzahlen überall auf dem Vormarsch und ich weiß ja nicht, in wie weit Fremde aufpassen – auch aufpassen können, je nach Lebenssituation.

Wir stammen aus einem Vorort von Köln und haben zum Glück kein "K" auf dem Nummernschild - aber auch wir sind gefragt worden, ob wir auch wirklich nicht aus Köln kommen. Dann hätten wir hier nicht mal campen dürfen! Für einige Freunde, die in Köln selbst wohnen, sind durch die Bewertung ihrer Stadt als Risikogebiet die Ferienpläne durcheinander gewirbelt worden. 

Ich möchte die Verantwortung nicht tragen müssen...

Freitag, 9. Oktober 2020

Claudia, Anfang 50, gerade Südtirol


Bei solchen Kommentaren wie von Elisabeth vor zwei Tagen kommt mir in den Sinn, das neutrale Berichterstattung gar nicht so einfach ist. Da ich komplett anderer Meinung bin als diese Dame, geht mir schon die Hutschnur hoch bei dem Gedanken, dass Corona als Spiel bezeichnet wird.


Ich erwarte, dass die Politik uns so gut wie möglich durch die Pandemie führt und ICH möchte diese schwierige Verantwortung zwischen Gesundheitsmaßnahmen, Einhaltung des Grundgesetzes und der Aufrechterhaltung der Wirtschaft nicht auf meinen Schultern tragen müssen und wünsche ALLEN MENSCHEN, auch dieser Dame, unbeschadet durch die Pandemie zu kommen.


Ich bin sicherlich nicht völlig verschüchtert, wir waren im Sommer in Griechenland und sind z. Zt. in Südtirol. Aber wir meiden z B den großen Markt in Meran, das ist uns selbst mit Maske zu eng. Wir versuchen verantwortungsbewusst mit den Umständen umzugehen ohne das Leben dabei zu vergessen .

Ein Wort an die Verschwörungs-theoretiker

Freitag, 9. Oktober 2020

Timor, 51, Köln


Nein, ich weiß natürlich auch nicht, ob vielleicht ein großer, geheimer Plan zwischen Frau Merkel, den Herren Putin und Trump und Marschall Kim Jong-un besteht. Aber, liebe Verschwörungshteoretiker (so ein neues Wort, dass mein Word nicht mal erkennt, dass es richtig buchstabiert ist) WAS würde ihnen das denn bringen? Ich versuche die Argumente, die dafür sprechen, ja zu verstehen, möchte mir gerne alle Meinungen anhören und auch vielleicht Einiges nachprüfen, aber was bloß haben die Präsidenten, Kanzler und anderen politischen Verantwortlichen denn davon, sich den großen Unmut noch größerer Teile ihrer Bevölkerung zuzuziehen? Ich höre nur immer wieder den Einwand, sie wollen mit uns spielen – aber das hier ist doch gerade für alle, auch für diese Menschen, einfach nur bitterer Ernst, oder?


Ich erinnere mich gut an die Bilder aus New York, auf dessen Straßen Kühlwagen standen, um die vielen Toten aufzunehmen. Ich erinnere mich an Berichte von Menschen, die diese Erkrankung überlebt haben, aber wochenlang kaum Luft bekamen, die nach Monaten immer noch keinen Wein, kein frisches Gras oder auch keine umgeschlagene Nahrung riechen können. Ich erinnere mich an die steigenden Zahlen von Kranken und Toten und das Gefühl der Panik, weil das Leben, wie ich es gewohnt war, nicht mehr da ist. Und ich bin erleichtert über Jeden, der mir mir gemeinsam alles tut, damit dieses Virus uns nicht so überrollt wie die USA, Frankreich, Italien, Spanien...

Wohlfühlen auf Ibiza trotz Corona-Warnungen, Teil I

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Meike, Anfang 70, zur Zeit auf Ibiza, derzeit vom RKI als Risikogebiet  eingeschätzt


Eivissa, auch bekannt als Ibiza-Stadt, ist nun seit einigen Tagen unter Quarantäne gestellt worden. Man hat dort mehrere Busse als Corona-Teststationen aufgestellt. Alle Einwohner, hauptsächlich aber aus den ärmeren Vierteln, sollten sich testen lassen. Wir sind bisher gar nicht in die Richtung gefahren.


San Antonio, die Stadt, die näher an unserer Ibiza-Heimat liegt, stand auch kurzzeitig unter Quarantäne, wurde dann aber, als die Infiziertenzahlen zurückgingen, nach kurzer Zeit wieder geöffnet. Das Einkaufen in San Antonio ist uns also erlaubt, genau wie in Deutschland mit Masken und Abstand. Das gilt auch für den kleinen Supermarkt bei uns in der Nähe, in dem wir normalerweise unsere Lebensmittel beziehen.


Wir sind mal gucken gefahren, es haben in San Antonio wenige Supermärkte und gar keine kleinen Geschäfte und Boutiquen geöffnet und nur ein einziger Laden der hier weit verbreiteten Kleidungs- und Andenkenladenkette „La Sirena“.


Aber das alles hat unsere Erholung nicht beeinträchtigt, wir haben uns bisher vor allem in unserem Haus aufgehalten und fühlen uns insgesamt genau so sicher wie in unserer Heimatstadt in Deutschland! Jetzt wollen wir unseren Aufenthalt sogar verlängern.

Ibiza - Wohlfühlen im Corona-gebeutelten Spanien, Teil II

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Meike, Anfang 70, gerade auf Ibiza, derzeitig vom RKI als Risikogebiet eingeschätzt


Wir haben seit fast 50 Jahren ein Ferienhaus auf der spanischen Insel Ibiza. In diesem Frühjahr und Sommer wurden bisher alle von uns gebuchten Flüge wegen der Corona-Pandemie annulliert. Dann wurden Ende September wieder Direktflüge angeboten. Wir haben lange überlegt, ob wir überhaupt in diesen Zeiten fliegen sollten, besonders, weil mein Mann durch verschiedene Krankheiten Risikopatient ist und auch ich durch mein Alter gefährdet bin.

Dann haben wir uns aber doch entschieden zu fliegen.

 

Und der Flug war perfekt. Wir hatten in der dritten Reihe Plätze reserviert. Vor, neben und hinter uns war alles frei. Das Flugzeug war insgesamt nur zu einem Drittel besetzt. Wir fühlten uns sehr sicher mit unseren FFP 2-Masken.


Hier auf der Insel ist es unserem Haus ebenso. Einkaufen müssen wir schließlich auch zuhause!


Da das Wetter sehr schön ist, kann man in den wenigen Restaurants, die noch geöffnet haben, draußen an der frischen Luft sitzen. Es ist auch nicht viel los: Die Strände sind fast leer, das Meer aber noch warm.

Wir freuen uns, dass wir diese Entscheidung getroffen haben .


Da Spanien als Risikogebiet eingestuft ist, müssen wir bei Rückreise entweder zwei Wochen in Quarantäne oder den ersten Test bei der Rückkehr direkt am deutschen Flughafen und dann noch einen zweiten Test nach fünf Tagen machen lassen, die natürlich beide negativ sein müssen. (Teil 1 vorheriger Beitrag)


Wir haben keine Angst und wir hinterfragen die Maßnahmen

7. Oktober 2020

Elisabeth, Mitte 40, Brühl


Tatsächlich sind wir Angstfrei. Ich sehe die Gefahr von Corona nicht! Wir stoßen damit aber auch auf Kritik.

Ich sehe es nach wie vor als ein größeres Spiel der Politik, was gespielt wird, und die Bevölkerung ist zur Zeit der Spielball.


Die Mortalitätsrate der an Corona Erkrankten ist so verschwindend gering, dass die ganzen Maßnahmen von meinem Mann und mir für unnötig, wenn nicht sogar schädlich empfunden werden, z. B. Kinder mit Maske in die Schule schicken. Meine Sorge: Durch das ganze Desinfizieren der Hände und dem wenigen Einatmen von Sauerstoff durch die Maske wird die Bevölkerung für die kommende Zeit sicher sehr empfindlich für Erkältungskrankheiten jeglicher Art, unser Immunsystem wird einfach zu wenig mit Keimen konfrontiert, wenn wir uns weiter gegeneinander abschotten. 


Wann wird der Bevölkerung mal gesagt, wie wichtig ein gutes Immunsystem ist? Gutes Vitamin C hilft doch z.B., warum wird das nicht mit Hochdruck in der Schule unterrichtet? Stattdessen reiten sie auf Einschränkungen herum und verschärfen diese noch.


Die Risikogruppe ist doch auch vor Corona bei einer Grippewelle gefährdet gewesen. Wir haben auf meinen Vater, der Diabetiker ist und auch schon mal eine Lungenentzündung durchgestanden hat, bei jeder Grippewelle geachtet, aber ihm nicht die reine Luft zum Atmen genommen. Viel frische Luft und viele sinnvoll kombinierte Nahrungsergänzungsmittel haben ihm in den Grippe-Zeiten immer geholfen.


Wir fliegen übrigens weiter durch die Welt, so in den Herbstferien nach Griechenland. Und mein Mann und ich freuen uns, dass wir es beide gleich sehen. 

Masken, Abstand: In der Düsseldorfer Altstadt Fehlanzeige

Dienstag, 6. Oktober 2020

Conny, 31 Düsseldorf


Ein Samstagabend in Düsseldorf: Nach einem Spaziergang am Rhein wollten wir noch durch die Altstadt laufen… Dort waren wir allerdings sehr erschrocken zu sehen wie eng alle aneinander standen - ohne Gesichtsmasken! Und ohne Sicherheitsabstand!!!


Ich hatte das Gefühl, dass hier keiner jemals was von Corona gehört hat! Alle standen mit einem Bier in der Hand, wie früher üblich in enger Runde, redeten, lachten, riefen sich Sprüche zu... Für uns ein ganz schrecklicher Anblick. Was war da los? Wie kann es sein, dass das in der Landeshauptstadt NRW, hier, wo sich die Fälle wieder mehr häufen, möglich ist?


Uns blieb nichts anderes übrig, als die Altstadt sofort wieder zu verlassen, denn da waren wir vor diesem Virus bestimmt nicht sicher und haben uns sehr unwohl gefühlt!

Offene Fenster im Klassenraum

Dienstag, 6. Oktober 2020

Tristan, Anfang 50, Großraum Köln


Als Lehrer stehe ich täglich vor meinen Schülern. Sie tragen Maske, wenn sie herumlaufen, klar, aber viele von diesen Mund-Nasen-Bedeckungen wirken nicht so, als würden sie täglich gewechselt. Jeder hat einen festen Platz, den er nicht so einfach wechseln kann. Nach dem Unterricht kümmert sich der Hausmeister um eine Desinfektion.


Ich habe meiner Klasse die Anweisung gegeben, ihre Jacken auch in den Klassenraum mitzunehmen, da ich sehr viel lüfte. Die Fenster sind oft weit offen. Das wird jetzt schon kalt, ist trotzdem sicher sinnvoll! Aber irgendwie ist diese ganze verrückte Situation doch schon wieder normal geworden.


Bisher ist noch niemand der Lehrer an meiner Schuler erkrankt, aber wir hatten schon mal Schüler in Quarantäne. Ein Gefühl von Panik oder Angst hat sich aber auch da nicht verbreitet, weder unter den Schülern noch bei uns im Kollegium - alles ist sehr unaufgeregt. Ich selber gehöre auch zur Risikogruppe, aber trotzdem komme ich gut mit der Situation klar!  

(Redaktion: Beispielfoto)

Risikobegegnung, Fieber, negatives Testergebnis

Montag, 5. Oktober 2020

Anna-Maria, 32, Erftstadt

Mein Mann und ich waren in den vergangenen Monaten so vorsichtig, wir haben uns nur mit ein paar Freunden und der engsten Familie getroffen, den Kreis also klein gehalten. Vor zwei Wochen bin ich dann sonntags mit einer Freundin auf ein Reittournier gefahren, das natürlich vor allem an der frischen Luft stattfand. Am Freitag darauf meldete sich meine Warnapp auf dem Handy und fast zeitgleich rief mich meine Freundin an, sie sei erkrankt und habe einen Corona-Test machen müssen:: Dieser sei positiv ausgefallen.


Bei mir schrillten die Alarmglocken, denn seit dem Abend davor war ich müde, hatte Halsschmerzen und eine leicht erhöhte Temperatur. Also informierte ich sofort das Gesundheitsamt Rhein-Erft-Kreis. Schnell wurde ich zurückgerufen und ich bekam für denselben Tag einen Termin im Testzentrum Kerpen im ehemaligen Asylbewerberheim und wurde sonst für 14 Tage unter Quarantäne gestellt.


Zuhause hielt ich von da an großen Abstand zu meinem Mann. Am Samstag kam dann schon das Ergebnis per App: negativ. Dabei hatten sich meine Symptome verschlimmert und ich hatte die gleichen Probleme wie meine positiv getestete Freundin. Mein Mann durfte wegen meines negativen Testergebnisses normal unterwegs sein.


Aber ich bin mir sicher, dass ich an Covid-19 erkrankt bin. Ich zweifle nun die Zuverlässigkeit des Tests an, denn ich bin immer noch nicht wieder ganz fit. Das Gesundheitsamt ist nicht bereit, einen weiteren Test anzuordnen. Deshalb endet trotz meiner Symptomatik Ende der Woche meine Quarantäne.


Das kann ich allerdings kaum abwarten, zwischendurch hatte ich einen richtigen Lagerkoller und mir kamen immer mal wieder die Tränen. Dieses Eingesperrt-Sein ist eine krasse Erfahrung! 


Mit Maske im Kreißsaal, Teil I

Sontag, 4. Oktober 2020

Chantal, 26, Kerpen


Vor ein paar Wochen habe ich in einem Kölner Vorort mein erstes Baby bekommen! Aber sicher lief dort alles etwas anders, als es vor der Corona-Pandemie üblich war: Alle Menschen trugen innerhalb des Krankenhauses Masken: Patienten, Angehörige, Hebammen, Pflegepersonal, Ärzte. Allerdings lief niemand mit einer FFP2 Maske herum, alle hatten die Standard-Einwegmasken an. Im Patientenzimmer und auf dem Flur waren überall Infoblättern ausgelegt, wie man sich derzeit im Krankenhaus ordnungsgemäß zu verhalten und die Hygienevorschriften einzuhalten habe.


Im Kreißsaal bestand ebenfalls eine Maskenpflicht, während der Geburt musste ich als Gebärende aber keine Maske tragen. Die Hebammen und Ärzte hatten die ganze Zeit eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung im Gesicht. Mein Freund durfte von Anfang an mit mir im Kreißsaal dabei sein. Bei uns beiden wurde sofort ein Coronatest durchgeführt und die Temperatur ermittelt. Natürlich musste mein Partner die gesamte Zeit eine Maske tragen und er durfte das Zimmer während der Geburt nicht verlassen. Wir hatten zum Glück ein Familienzimmer für die Nacht nach der Geburt gebucht. Das Zimmer durften wir beide aber nicht verlassen. Hätten wir dies nicht vorher organisiert, hätte mein Freund direkt nach der Geburt nachhause fahren müssen!

(Teil I)

Mit Maske im Kreißsaal, Teil II


Sonntag, 4. Oktober 2020

Chantal, 26, Kerpen


(Teil I siehe oben) Auf der Station mussten wir Wöchnerinnen alle ebenfalls auf unserem Zimmer bleiben. Wir durften dort also nicht auf dem Stationsflur herumlaufen und miteinander ins Gespräch kommen, wie man das sonst so kennt. Im Patientenzimmer lag ich eine Nacht mit noch einer anderen Neu-Mutter zusammen und unsere Säuglinge waren mit uns im Zimmer. Es gab auf der Wöchnerinnen-Station feste Besucherzeiten von 14-16 Uhr. In den beiden Stunden durfte jedoch nur der jeweilige Partner die Station betreten und am liebsten hätte die Klinikleitung es gesehen, wenn unser Besuch immer nur eine halbe Stunde bei uns geblieben wäre. Dies wurde jedoch nicht offen kommuniziert, sondern stand auf einem Infoblatt. Geschwisterkinder und andere Angehörige durften die Station nicht betreten.


Ich bin froh, nun zu Dritt zu Hause sein zu können! 

Italienischer Traumurlaub

Samstag, 3. Oktober 2020

Martine, Toskana

Am ligurischen Meer liegt unser Sehnsuchtsort:

Forte dei Marmi, für uns seit Jahren das perfekte Urlaubsziel! Während der Hochphase der Corona-Pandemie in Italien haben wir kaum zu hoffen gewagt, auch in diesem Jahr in der Toskana Zeit zu verbringen. Mittlerweile steht aber Italien nicht mehr auf der Liste der Risikogebiete. Trotzdem gibt es hier kaum Touristen, unser wunderschönes, gepflegtes Hotel ist nur zu 40 Prozent ausgelastet.


Dabei belasten uns die Hotelangestellten nicht mit ihren Sorgen, niemand redet über die sicherlich schwierige wirtschaftliche Situation. Und alles ist hier bestens organisiert, die Tische im Frühstücksraum sind zum Beispiel weit auseinander gestellt, das Thermalbad ist beheizt, aber kaum besucht. Herrlich für uns!


Die Italiener passen überall sehr auf, damit sich das Virus nicht weiter verbreiten kann: In allen Restaurants, in den Geschäften und Cafés herrscht Maskenpflicht, an allen Eingängen steht Desinfektionsmittel. Und am Stand ist kaum was los.


Wir fühlen uns bei 20 Grad und mehr pudelwohl und genießen diese Tage sehr! 

"Maske? Abstand?"

Samstag, 3. Oktober 2020

Tanja, Kerpen

Ich war gestern in einem großen Supermarkt einkaufen und als ich beim Salat stand, hatte ich plötzlich Beklemmungen. Die Leute trugen Masken, klar, daran haben wir uns gewöhnt, fassten sich aber immer wieder ins Gesicht und zubbelten an den Dingern herum. Abstand wurde nicht gehalten, eine Frau griff an mir vorbei ins Grünzeug und berührte mich dabei. Ich fühlte mich richtiggehend bedrängt. Und dann fiel mir auf, dass ich ebenfalls selbst ständig an die rutschende Maske fasste, um sie zurecht zu ziehen. Igitt! Dann überlegte ich, ob ich wirklich eine neue Maske trug. Fehlanzeige. Ich war gestern schon mit dieser Maske – einer Einmalmaske, wohlgemerkt – in einem anderen Supermarkt gewesen.


Am Anfang des Lockdowns gehörte ich zu den Allerersten, die die diese Mund-Nasenschutze trugen, aber auch, weil wir zu der Zeit, als es kaum solche Masken zu kaufen gab, eine Packung von 50 Stück im Haus hatten – im Kinderspielzeug bei den Arztsachen. Wir glauben an die Dinger, spätestens seit Studien gezeigt haben, dass bei einer konsequenten Maskenpflicht (aber auch mit Einhaltung von Mindestanstand) die Fallzahlen runter gehen. Tja, und nun gehörte ich also zu denen, weder Abstand halten noch frische Maske trugen. Ich habe mir vorgenommen, nun wieder verstärkt darauf zu achten! Als ich dann in den Bereich der Bäckerei ging, war ich vollkommen erschrocken – hier ging es zu wie vor Corona-Zeiten, vor allem ältere Leute saßen eng zusamen oder unterhielten sich laut über die Tische hinweg. Natürlich trug hier niemand Maske, man saß ja… Ich sah geradezu die Aerosole tanzen. Da bin ich so schnell es geht aus dem Geschäft gegangen.

3. Oktober

ab 11.30 Uhr:



Fest der Kulturen

im Livestream.“

Freitag, 2. Ankündigung für Samstag, 3. Oktober 2020

Livestream Fest der Kulturen

Barbara Siefken, Kerpen


Zum 9. Mal findet am Samstag, 3. Oktober 2020, das Fest der Kulturen in Kerpen statt. Und ich bin mit diesem Projekt der Dokumentation dieser surreal anmutenden Wirklichkeit dabei!


Ihr könnt über youtube und die Website

www.vielfalt-der-kulturen.de an diesem ganz besonderen Event teilnehmen! Denn was sonst seit 2012 in der Aula und im Foyer des Europagymnasiums Kerpen jedes Mal über 1000 Besucher anlockt, ist in dem Jahr der Corona-Pandemie ins Virtuelle verlagert. Martin Sagel und sein Team haben seit Monaten auf diesen Tag hingearbeitet. Der Vorsitzende des Vereins „Vielfalt der Kulturen in Kerpen e.V.“ sendet Live ab 11.30 Uhr.


Er empfängt gemeinsam mit der Kerpener Integrationsbeauftragten Annette Seiche Gäste im Horremer Studio von ABmotion.de und führt durch das bunte Programm aus Tanz- und Musikgruppen, Diskussionen, Vorträgen und Erzählungen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen! Ziel: Das Verständnis füreinander weiter wachsen zu lassen! 

Historischer Moment?

Freitag, 2. Oktober 2020

Nina, 46, Kerpen


„Donald und Melania Trump positiv auf Covid-19 getestet“, erscheint heute Morgen auf meinem Handy. Wird das einer dieser historischen Momente sein, an die sich später fast jeder erinnert, wo er zu dem Zeitpunkt war, als er davon erfahren hat? Ich weiß zum Beispiel genau, dass ich mitten in der Nacht von einem Promotion-Job unterwegs nach Hause auf der Autobahn war, als ich im Radio von Lady Di´s Unfall hörte, und ich wollte meine Berliner Wohnung verlassen, als mich meine Eltern anriefen und von dem 1. Flugzeug berichteten, das in die New Yorker WTC-Tower geflogen war. Heute Morgen wartete ich in meiner Küche darauf, dass die Pfanne für das Rührei heiß wurde, während ich die Seite von ntv aufrief – und das Gefühl hatte, meine Beine würden nachgeben.


Wie oft hatten ich und viele um mich herum genau das gewünscht: dass Trump endlich auch zu den Opfern dieser Pandemie gehören sollte. Und nun erklärt er tatsächlich kurz vor Ende dieses US-Wahlkampfes, in dem zwei alte, reiche, weiße Männer gegeneinander antreten, dass er ES hat, Corona, das seit Monaten in den USA wütet, wie kaum in einem anderen Land. Die Mutter einer meiner amerikanischen Freundinnen war deshalb mehrere Wochen im Krankenhaus, sie hat es aber nun überstanden. Wie wird es Trump ergehen? Wird das die Wirtschaft ins Bodenlose fallen lassen? Was wird das für den Wahlausgang, was für die Welt bedeuten? Werden die Amerikaner plötzlich doch die bei uns fast allgegenwärtigen und von Trump ins Lächerliche gezogene Masken tragen? Wird es vielleicht eine Zäsur in der Geschichte der USA sein?


Oder geht Trump in zwei Wochen in die nächste riesige, eng mit Anhängern gefüllte Wahlkampfarena und macht weiter wie bisher?

kaum noch Aufträge“

Donnerstag, 1.10.2020

Diana von der Beratung „Spurwandel“, zertifizierter Coach, auch mit Pferden


Ich war zur 13. Jahrestagung vom pferdegestützten Coaching in Bremen und es war die 1. unter Corona-Bedingungen.
Die Einladung war in diesem Jahr schon sehr ausführlich, besonders das Hygienekonzept war sorgfältig ausgearbeitet und wurde im Vorfeld schon erläutert.


Ich bin mit einem guten Gefühl zur Tagung gefahren und wurde nicht enttäuscht: spannender Austausch mit Kollegen, interessante Vorträge und die praxisorientierten Übungen von neuen Methoden. Alles war sehr inspirierend für mich! Und sicher habe ich mich auch gefühlt: Abstand kann man ja beim Arbeiten mit Pferden sehr gut einhalten. Im Seminarraum haben wir auf den Wegen Masken getragen, die wir am Platz natürlich ausziehen konnten. Und gründliches Händewaschen, ständiges Desinfizieren und so sind ja schon selbstverständlich geworden.


Aber etwas ist doch ganz anders: Der Auftragseingang ist in diesem Jahr bei den meisten meiner Kollegen gering bis nicht mehr vorhanden. Man konzentriert sich jetzt schon auf 2021, ich mache das ebenfalls. In diesem Jahr werde ich tatsächlich nur einen einzigen Workshop mit Pferden veranstalten - und das im November?! Normalerweise ist da schon die Saison vorbei, weil es vielen Menschen dann einfach draußen zu kalt ist. Aber das sind Coronazeiten.


Ich wünsche mir und meinen Kollegen eine gute Auftragslage im neuen Jahr! Sonst, so befürchte ich, werde ich den ein oder anderen von uns auch nicht mehr auf der nächsten Tagung des pferdegestützen Coachings treffen… 

Buchungschaos für Mädelstour

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Mädelstour auf Korfu!

Korfu ist schon Plan C! – Aida war geplant, wurde gecancelt, Mallorca haben wir selbst storniert, da es ja nun Risikogebiet ist, und dann haben wir Korfu gebucht. Griechenland ist ja kein Risikogebiet! Aber wir haben bis zum Schluss gezittert, ob sich das noch ändert. Wir hätten dann definitiv nicht reisen können, darum hatten verschiedene Arbeitgeber vorher gebeten.


Corona ist natürlich auch hier in der Gruppe ein Thema, das uns beschäftigt und zu intensiven Diskussionen anregt, nicht Jede ist von den derzeitigen Maßnahmen überzeugt. Hier ist es so, wie wir es sonst in den Urlaubsgebieten schon erlebt haben: Alle halten Abstand, tragen Masken auf den Laufwegen und im Supermarkt, überall muss man die Hände desinfizieren. Aber dadurch ist auch alles etwas entschleunigt! Am Frühstücksbuffet werden wir bedient, das ist eigentlich wunderbar.


Meine Freundinnen sagen: Durch das ganze Chaos vorher können wir es noch viel mehr genießen! Und: Hauptsache wir sind zusammen, das ist es, was zählt. 

Venedig und Verona für uns!

Mittwoch, 30. September 2020

Dörte, September in Venedig und Verona

Venedig und Verona im Spätsommer: Wunderschön! Wir hatten natürlich ein etwas seltsames Gefühl, haben aber die Zahlen beobachtet und sind dann doch nach Italien gefahren. In den Städten sind wir nirgendwo hinein gegangen, sondern haben uns an der herrlichen Architektur erfreut.


Vor einigen Sehenswürdigkeiten wurde die Temperatur gemessen, bevor man Karten erwerben und Museen betreten konnte, und natürlich liefen alle mit Masken herum. Das wurde auch streng kontrolliert!


Die riesigen Marktplätze waren fast leer – als würde die Stadt uns alleine gehören… Sogar unter dem Balkon von Romeo und Julia war Platz für uns! Deshalb war es trotz und vielleicht auch wegen Corona besonders schön… Den gesamten Urlaub in Italien lest ihr im Teil „Sommer 2020“! 

„Sonntagmorgen? Donnerstagmittag...“

30. September 2020

Olaf, 47, Berlin

Berlin-Mitte im September 2020 – ich schaue am Alexanderplatz aus meinem Bürofenster hinab. Normalerweise tobt hier das Leben. Jetzt habe ich eher den Eindruck von einem gemütlichen Sonntagmorgen, so wenig ist hier los. Auch auf den Straßen ist viel weniger Verkehr. Die gesamte Stadt ist leiser. In den Geschäften im Bezirk Mitte höre ich sonst viele verschiedene Sprachen und sehe Touristen aus den unterschiedlichen Teilen der Welt dichtgedrängt Richtung Brandenburger Tor schlendern, bekomme ohne Reservierung weder einen Friseurtermin, noch einen Platz in einem angesagten Restaurant – jetzt ist überall was frei, die Restaurants haben viele Tische auf die Bürgersteige gestellt, auch vor den Schnellrestaurants sitzen die Meisten draußen. Wer kann, trennt Ein- und Ausgang.


Im Büro ist ebenfalls viel weniger los als sonst, die meisten meiner Kollegen arbeiten seit Monaten von zu Hause aus. Freitagnachmittags treffen wir uns online zum Teammeeting. Manchmal trinken wir im Anschuss gemeinsam ein Bierchen – und prosten uns über die Bildschirme zu. 

„ Meine Reaktion:

Ordnungsamt 

einschalten!“

Dienstag, 29. September 2020

Nina, 46, Kerpen-Köln

Eine Eigentümerversammlung von Wohneigentum in Corona-Zeiten? In dem Fall: Ja, musste sein. Schon mehrmals war die Sitzung verschoben worden. Aber viele wichtige Punkte, vor allem wegen eines Wasserschadens, mussten gemeinsam besprochen und das weitere Vorgehen abgestimmt werden. Wegen Corona-Auflagen lud der Verwalter statt in sein kleines Büro in ein Restaurant. Dort stellten wir zum Entsetzen der Bedienung die Tische sehr weit auseinander. Eiskalt war es im Raum, obwohl kein Fenster zum Lüften geöffnet war. Das blieb natürlich erst mal geschlossen. Desinfektionsmittel? Gab es eine Flasche auf der Damentoilette, die in die Hand genommen werden musste. Alle trugen zunächst Masken, aber am Platz wurden diese ausgezogen. Alle? Nein, die Bedienung nicht. Dabei war sie erkältet, putzte sich die Nase, nahm das schmutzige Taschentuch in der Hand mit, hustete herum und nahm die Bestellung auf. Auf meine zunächst höfliche Forderung, die Maske aufzusetzen: Keine Reaktion. Ich wurde nachdrücklicher. Sie motze herum. Ich wurde laut. Sie ging weg, zog eine Maske an und bediente weiter mit dem Taschentuch in der Hand. Ihre Augen waren rot und sie wirkte fiebrig. Ich sprach sie darauf an, sie reagierte wieder nicht. Dann erklärte ich, in dem Zustand dürfe sie eigentlich gar nicht arbeiten, egal was ob sie Corona habe oder nur eine Erkältung. Die Dame ignorierte mich. Deshalb habe ich nach dem vierstündigen Versammlungsmarathon, in dem kein einziges Mal vom Haus aus gelüftet wurde, das Ordnungsamt angerufen und die Situation geschildert. Lange habe ich mich nicht mehr so hilflos und gefährdet gefühlt! 

„täglicher 
Masken-
Stress“

Montag, 28. September 2020
Erftkreis, Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft, Mitte 50 berichtet mir bei einem Gespräch: 
"Eigentlich kennen nun wirklich alle die Regel: Einkaufen nur mit Maske. Fast täglich bekomme ich Zettel mit einer angeblichen Befreiung von der Maskenpflicht vorgehalten. Aber dann kann ich die Kunden nur freundlich auffordern den Laden zu verlassen, das ist die Anordnung, die wir haben. Manche rasten richtig aus, wenn ich sie freundlich bitte, den Schutz auch über die Nase zu ziehen – viele tragen ihre Maske ja nur über dem Mund. In der vergangenen Woche ist hier eine junge Frau regelrecht ausgerastet und hat gegen die Maskenpflicht gewütet, sogar noch draußen vor dem Laden. So etwas ist natürlich sehr unangenehm für uns, denn wir müssen nun mal täglich im Laden stehen und sollten doch auch geschützt werden. Aber das verstehen viele nicht. Vor kurzem sagte ein älterer Herr auf meine Bitte, die Anderen zu schützen und den Mund-Nasenschutz zu tragen: „Hier ist doch niemand!“. Aber ich stand doch vor ihm, bin ich denn ein Niemand? Wenn wir hier krank werden, können wir den Laden erst mal schließen. Das will doch sicher auch keiner, oder? "

„Wahlhelfer in Corona-Zeiten“

27. September 2020
Hanna und Rebekka, beide 16, Kerpen
Heute war die Stichwahl für den Bürgermeister der Stadt Kerpen und den Landrat und wir beide hatten uns als Wahlhelfer gemeldet. Wegen Corona durfte eigentlich nur mit Maske gewählt werden. Fast alle Wähler hatten auch ihre eigenen Masken korrekt angelegt. Den Wenigen, die ihren Mund-Nasenschutz vergessen hatten, haben wir eine von der Stadt Kerpen kostenfrei gestellte Einmal-Maske angeboten. Keiner der Wähler hat dies verweigert. Wäre dies allerdings der Fall gewesen, hätte Der- oder Diejenige trotzdem ihre Stimme abgeben dürfen, da das Wahlrecht über der Maskenpflicht steht. Allerdings hätte die Person warten müssen, bis der gesamte Wahlraum leer ist. 

Regelmäßig kam heute der Hausmeister der Schule und desinfizierte die einzelnen Wahlkabinen und auch die Tische von uns Wahlhelfern.

In den Wahlbenachrichtigungen wurden die Wähler alle aufgefordert, ihre eigenen Stifte mitzubringen. Ungefähr die Hälfte hatte einen Schreiber dabei. Die andere Hälfte wurde durch das Wahlbüro mit einem Kugelschreiber ausgestattet, den sie am Ende behalten mussten und nicht an andere Wähler weitergeben durften. Die Atmosphäre war trotz allem sehr entspannt. Ab und zu  kamen (vor allem von etwas älteren Wählern)  Bemerkungen,wie: „ich hab doch nicht die Pest“, wenn wir ihnen den Stimmzettel unter den aufgestellten Schutzwänden aus Plexiglas durch schoben. Allerdings hat dann auch ein von uns höflich formuliertes „das wissen wir natürlich“ gereicht, um die Leute „zu beruhigen“. 

Unter den Wahlhelfern war die Stimmung gut, trotzdem wurde natürlich auf Abstand geachtet, da wir hinter den Scheiben keine Masken trugen. Aber bei der Stimmenauszählung ganz am Ende, bei der wir uns alle näher kamen, haben wir natürlich auch wieder Masken getragen!

„Endlich wieder Kino!“

Sonntag, 27. September 2020
Bernd, Kerpen,  Kino Capitol  
Mit "Jim Knopf und die Wilde 13" begann heute als Vorpremiere die neue Kinosaison nach der langen, Corona-bedingten Pause! Wir haben endlich wieder Filme laufen und ich freue mich sehr, wie gut das angenommen worden ist. Obwohl wir eigentlich jede Reihe besetzen dürften, haben wir uns entschlossen, immer eine komplette Sitzreihe frei zu lassen. Alle sollen sich bei uns im Capitol wohl fühlen! 

Aber das Kino ist generell ein wirklich sicherer Ort in dieser Pandemie. Im Vergleich zu Bars, Restaurants und größeren Feiern hat man in Deutschland noch nie von einem Ausbruch in einem Kinosaal gehört. Die Aerolsolbelastung mit Corona-Viren soll in einem Kino niedriger sein als in Büros, in denen gesprochen wird, heißt es in verschiedenen Studien. Bei uns geht natürlich jeder Gast mit Maske zum Platz. Dort darf er sie ausziehen und den Film genießen! Ich hoffe, dass wir nie wieder eine solche Zwangspause machen müssen.  
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