Donnerstag, 20. Mai 2020
Die Vier sind heute mit dem Zug in Aachen gewesen. Sie lachen, auf die eineinhalb Meter-Regel zum Abstandhalten angesprochen. Daran würde sich doch niemand halten!
Überall sehen sie Gruppen, häufig auch Schüler wie sie, die keine Schule haben und deshalb gemeinsam draußen abhängen, ob in Kerpen, Köln oder der Umgebung.
Das Ordnungsamt sei alleine heute viermal an ihnen vorbei gefahren, habe aber keinmal angehalten, obwohl sie jedesmal zu viert zusammen standen oder eng beieinander Rad fuhren.
Eine Kontrolle haben sie noch nicht erlebt, dabei sind sie meist zu viert unterwegs. Eigentlich erwarten sie, dass auch sie mal auffallen und dann die Gefahr einer saftigen Geldbuße droht.
Ron, 15:
Deshalb sind wir meist zu Viert und nicht zu Fünft unterwegs. Falls uns jemand anhält, sagen wir einfach, wir seien jeweils mit einem Freund unterwegs und würden die anderen Beiden gar nicht kennen.
Ihre Eltern arbeiten alle, teilweise im Homeoffice, fahren aber zumindest phasenweise in ihre Büros oder Betriebe und sind daher auch mit Kollegen zusammen. Für sie geht das Leben trotz Corona relativ normal weiter. Sie haben daher keine Zeit, sich täglich um die Aufgaben oder die Bespaßung der Kids zu kümmern. Die Jungs sagen alle, dass ihre Eltern sich keine großen Sorgen vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus machen.
Simon, 14:
Wir kennen alle bisher niemanden, der an Corona erkrankt oder sogar gestorben ist. Der Vater eines Arbeitskollegen und angeblich auch dessen Bruder sind an Covid-19 gestorben, aber sonst habe ich noch von niemandem gehört, der das Virus wirklich hatte.
David:
Meine Eltern haben auch keine Angst vor einer Ansteckung. Wir treffen uns auch bei allen im Haus und das ist für sie okay. Aber sie finden es wichtig, dass wir innerhalb unserer kleinen Gruppe bleiben und nicht noch mehr Leute enger treffen. Falls es dann zu einer Erkrankung kommen sollte, wissen wir zumindest, wer ebenfalls betroffen sein könnte.
Theo:
Natürlich reden wir über das Virus und das Risiko einer Erkrankung. Aber wir haben keinen wirklichen Risikopatienten in der Familie, warum sollten wir also Angst haben?
Zwei der Schüler gehen entgegen der offiziellen Empfehlung auch regelmäßig zu ihren Großmüttern nach Hause. Das sei besser, als die alten Leute alleine zu lassen, sind sie überzeugt.